Malteserorden will Kontakt zu Russland aufrechthalten

Verbindungen nicht kappen

Der Souveräne Malteserorden will trotz der aktuellen politischen Lage die Beziehungen zu Russland aufrechthalten. Das werde schwieriger als früher, aber man wolle in Kontakt bleiben, sagte der Malteser-Großkanzler.

Mitglieder des Großen Staatsrats des Souveränen Malteserordens / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Mitglieder des Großen Staatsrats des Souveränen Malteserordens / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Albrecht Freiherr von Boeselager sprach am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung in der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl zum Thema "Religion und Diplomatie". Als Großkanzler ist Boeselager Chef der Exekutive und für die Verwaltung sowie die Außenbeziehungen des international karitativ tätigen Ordens zuständig.

Albrecht Freiherr von Boeselager (Malteser-Großkanzler)

"Wir versuchen, was wir können, um möglichst vielen zu helfen"

Aus der Ukraine und von den Landesgrenzen erreichten den Orden derzeit "verzweifelte Schreie" der Hilfskräfte. "Wir versuchen, was wir können, um möglichst vielen zu helfen", so Boeselager. Alles sei für die Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen vorbereitet. Derzeit hätten die Hilfskräfte keinen Zugang zur Ostukraine. Alle, die dort gewesen seien, seien ausgereist. Aber er hoffe sehr, so der 72-Jährige, dass humanitäre Korridore in die Ukraine offenblieben und die humanitären Kräfte weiter als neutral gesehen würden.

Vertrauen in die Diplomatie des Heiligen Stuhls

Mit Blick auf die päpstliche Diplomatie räumte von Boeselager ein, dass sich viele vermutlich stärkere Aussagen des Papstes zum Ukraine-Krieg und Russland wünschten. Aber vielleicht beeinflussten solche Aussagen die anderen diplomatischen Möglichkeiten negativ, gab Boeselager zu bedenken. Er vertraue auf die Diplomatie des Heiligen Stuhls.

Albrecht von Boeselager / © Francesco Pistilli (KNA)
Albrecht von Boeselager / © Francesco Pistilli ( KNA )

Zugleich warb der Großkanzler für mehr religiöse Bildung von Diplomaten. Es sei wichtig, die religiösen Hintergründe in den verschiedenen Ländern zu verstehen. Oft werde Religion als Konfliktgrund missbraucht, wenn es eigentlich ganz andere Beweggründe gebe.

Der Malteserorden steht in der Tradition des "Ritterordens vom Hospital des heiligen Johannes zu Jerusalem", des im 11. Jahrhundert gegründeten weltweit ersten christlichen Krankenpflegeordens. Nach der Reformation spaltete sich die Gemeinschaft auf in die katholischen Malteser und die evangelischen Johanniter.

Der dem Heiligen Stuhl unterstellte Orden ist politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt und unterhält zu 110 Staaten diplomatische Beziehungen. Ihm gehören nach eigenen Angaben 13.500 männliche und weibliche Ordensmitglieder sowie rund 120.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter an. Sie sind weltweit in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe sowie im Gesundheitssektor aktiv.

Malteserorden

Der Malteserorden steht in der Tradition des "Ritterordens vom Hospital des heiligen Johannes zu Jerusalem", des im 11. Jahrhundert gegründeten weltweit ersten christlichen Krankenpflegeordens. Nach der Reformation spaltete sich die Gemeinschaft auf in die katholischen Malteser und die evangelischen Johanniter.

Malteserorden hat neuen Großkanzler / © Markus Nowak (KNA)
Malteserorden hat neuen Großkanzler / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA