Würdigungen für verstorbenen Malteser-Großmeister

"Mann der Kultur und des Glaubens"

Der Papst hat den verstorbenen Malteser-Großmeister Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto als "Mann der Kultur und des Glaubens" gewürdigt. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sein Mitgefühl zum Ausdruck gebracht.

Trauer um Giacomo Dalla Torre / © Remo Casilli (KNA)
Trauer um Giacomo Dalla Torre / © Remo Casilli ( KNA )

In einem am Mittwochabend veröffentlichten Beileidstelegramm schrieb Franziskus, der Italiener habe ihn durch seine Treue zu Jesus beeindruckt. Zudem hob er den Einsatz des Großmeisters für die Schwächsten der Gesellschaft hervor.

Dalla Torre war in der Nacht zu Mittwoch in Rom im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer im Januar diagnostizierten unheilbaren Krankheit verstorben. Er stand seit 2018 an der Spitze der Malteser.

Malteserorden trauert um verstorbenen Großmeister

Auch der Malteserorden trauert um seinen verstorbenen Großmeister Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto. Sein Tod hinterlasse eine Lücke, die schwer zu füllen sei, teilte am Mittwoch Ruy Goncalo do Valle Peixoto de Villas Boas mit. Der 80-jährige Portugiese übernahm übergangsweise als Statthalter die Führung des Ordens.

Der Interims-Statthalter nannte Dalla Torre einen "guten und spirituellen Menschen". Mit seinem diplomatischen Geschick und seinem Charisma habe er viele Mitglieder und Freiwillige inspiriert.

Ähnlich äußerte sich am Mittwoch der Botschafter des Malteserordens beim Heiligen Stuhl. Dalla Torre habe seine Rolle als Großmeister mit großer Demut interpretiert, sagte Antonio Zanardi Landi dem Portal "Vatican News". Der Verstorbene sei ein Mann des Dialogs gewesen und habe es geschafft, die wahre Mission des Ordens wieder in den Vordergrund zu rücken: "die Nähe zu den Armen und die Verherrlichung Gottes".

Als katholischer Orden ist der Souveräne Malteserorden dem Heiligen Stuhl unterstellt. Gleichzeitig ist er politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt. Zu 107 Staaten unterhält der Orden diplomatische Beziehungen, seit Ende 2017 auch zu Deutschland. Die Malteser haben nach eigenen Angaben 13.500 männliche und weibliche Ordensmitglieder sowie rund 120.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter. Sie sind weltweit in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe sowie im Gesundheitssektor aktiv.

Steinmeier würdigt Großmeister des Malteserordens

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sein Mitgefühl zum Tod des Großmeisters des Malteserordens, des Römers Giacomo Dalla Torre, zum Ausdruck gebracht. Als 80. Großmeister des Malteserordens habe sich Fra Giacomo seit 2018 mit großem Einsatz der Reform der Gemeinschaft gewidmet, heißt es in einem am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Schreiben an den Großkanzler des Malteserordens, Albrecht Freiherr von Boeselager.

Es sei seine Überzeugung gewesen, dass die christliche Identität ebenso wie die Souveränität des Ordens und seine internationale Hilfstätigkeit nach einem Regelwerk verlangten, das den Anforderungen des 21. Jahrhunderts entspricht.

Seine Ideen hätten unter anderem dazu beigetragen, die Rolle von Frauen im Orden und wichtige Fragen des Ritus und der Liturgie neu zu denken und zu diskutieren, fügte Steinmeier hinzu: "Seine tiefen Überzeugungen und die konkreten Anstrengungen des Ordens zur weltweit praktizierten Nächstenliebe und Solidarität können uns in diesen herausfordernden Zeiten Orientierung und Ansporn sein."

Giacomo Dalla Torre war im Mai 2018 zum Oberhaupt des vor rund 900 Jahren gegründeten Malteserordens auf Lebenszeit gewählt worden. Er hatte an der Päpstlichen Urbaniana-Universität Archäologie und Kunstgeschichte unterrichtet und gehörte dem Orden seit 1985 an. Sein Vorgänger als Großmeister, der Brite Matthew Festing, war nach ordensinternen Querelen auf Druck von Papst Franziskus zurückgetreten.


Papst Franziskus / © Yara Nardi/REUTERS/AP (dpa)
Papst Franziskus / © Yara Nardi/REUTERS/AP ( dpa )

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Yad Vashem / © Abir Sultan (dpa)
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Yad Vashem / © Abir Sultan ( dpa )
Quelle:
KNA