Marktl bereitet sich auf den 80. Geburtstag des Papstes vor

Luftballons, ein Rebstock und zwei Gottesdienste

Im Geburtsort von Benedikt XVI. brummt es derzeit.
Die oberbayerische Marktgemeinde Marktl am Inn hat sich einiges einfallen lassen, um den 80. Geburtstag des Papstes am 16. April zu feiern. Immer im Blick haben die Marktler dabei den Wunsch ihres Ehrenbürgers, Fragen des Glaubens in den Mittelpunkt zu rücken. So versteht es sich fast von selbst, dass im Vordergrund Gottesdienste und eine Andacht stehen. Und dann ist da natürlich die schon mit Spannung erwartete Eröffnung des Geburtshauses von Joseph Ratzinger am Marktplatz 11.

 (DR)

Bis zum Weißen Sonntag, dem 15. April, muss sich die Öffentlichkeit allerdings noch gedulden. Der Passauer Bischof Wilhelm Schraml kommt dann eigens in die Marktgemeinde, um Gottesdienst zu feiern und das ehemalige Kurfürstliche Maut- und Zollhaus von 1745 für Besucher zu öffnen. In dem Gebäude, das in den 20er Jahren Sitz der Polizei war, lebte damals im ersten Stock der Gendarm Joseph Ratzinger mit seiner Familie. Dessen Frau Maria brachte am 16. April 1927, einem Karsamstag, um 4.15 Uhr ihr drittes Kind zur Welt - den künftigen Kardinal und Papst.

Diesem Ereignis wollen die Marktler auch an Ort und Stelle entsprechend gerecht werden. "Für 4 Uhr ist im Haus eine Morgenandacht vorgesehen", erzählt Pfarrer Josef Kaiser. Mit all jenen, die zu dieser frühen Stunde auf den Beinen sind, wird er danach in einer Lichterprozession nach Sankt Oswald ziehen, um Tauferneuerung zu feiern. Damit sind die Bürger der Geschichte von Papst Benedikt XVI. im wahrsten Sinn des Wortes auf den Spuren. Es war nur wenige Stunden nach der Geburt des Papstes, als um 8.30 Uhr Kaplan Josef Stangl den neuen Erdenbürger auf den Namen "Joseph Aloisius Ratzinger" taufte.

Der neugotische Taufstein steht seit dem vergangenen Jahr wieder frisch renoviert in der Pfarrkirche. Der Papst selbst konnte sich davon überzeugen, als er am 11. September 2006 seinem Geburtsort einen Kurzbesuch abstattete. Auch die Kinder von Marktl und Umgebung werden zum 80. Geburtstag von Benedikt XVI. zu einem besonderen Auftritt kommen. Ab 11 Uhr entsenden rund 800 Mädchen und Buben per Luftballons Karten mit Geburtstagsgrüßen an den Pontifex in den Himmel. Schulfrei ist kein Problem, denn Marktls Bürgermeister Hubert Gschwendter (SPD) ist hauptberuflich Konrektor der Grundschule Zeilarn.

Am Geburtshaus selbst soll ein Weinstock gepflanzt werden. Da der Garten noch nicht ganz fertig ist, wird er vorübergehend in einem Trog seinen Platz finden. Doch damit nicht genug. Um 18 Uhr wird der Bereich rund um die Benediktsäule vor dem Rathaus einen neuen Namen erhalten: Papst Benedikt XVI.-Platz. Den Ausklang bildet dann um 18.30 Uhr ein Festgottesdienst mit der Uraufführung der Benediktmesse. Die Kompositon stammt von Pfarrer Kaiser persönlich.

Es ist nicht das erste Werk des musikalisch begabten Priesters, der Klavier und Orgel spielen kann. Einfallen lassen hat er sich eine festliche Messe für 4 Bläser, Orgel, Tenorsolo und Chor. Es sei eine "wohlgefällige, rhythmische Musik", verrät er. Für Kaiser dürften die nächsten Tage deshalb mit allerhand Vorbereitungen verbunden sein. Aber der Papst hatte bei seinem Besuch den 56-jährigen Geistlichen ja ermutigt, als er sich über die Arbeit im Pfarrverband Marktl erkundigte: "Sie sind noch jung. Sie schaffen das schon."