Damit werden seine "einzigartigen Verdienste um die Ökumene in Deutschland" gewürdigt, wie die Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Freitag in Hannover erklärte. Lehmann wird am Pfingstmontag 80 Jahre alt. Er selbst geht davon aus, dass Papst Franziskus seiner Bitte um Entpflichtung vom Mainzer Bischofsamt an diesem Tag entspricht. Er ist der erste katholische Träger des evangelischen Preises.
Verständigung und Annäherung
Kardinal Lehmann habe sich seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) "auf vielfältige Weise für die Verständigung und Annäherung der beiden Kirchen" eingesetzt, so der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Damit habe er ein "weltweit beachtetes Zeichen für die Verständigung der beiden großen Konfessionen" gesetzt. Dies gelte "in besonderer Weise auch mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017", heißt es in der schriftlichen Begründung zur Auszeichnung. In zahlreichen öffentlichen Äußerungen habe der Kardinal seiner Hoffnung Ausdruck gegeben, dass sich beim anstehenden Jubiläum "neue Türen auftun" können.
EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm hält Laudatio
Auf dem Weg zum 500-jährigen Reformationsgedenken 2017 verleiht der Rat der EKD seit 2008 einmal im Jahr die Martin-Luther-Medaille. Mit der Auszeichnung werden laut EKD Persönlichkeiten geehrt, die sich "beruflich oder ehrenamtlich in herausragender Weise" um die evangelische Kirche verdient gemacht haben. Die Verleihung findet in diesem Jahr in Verbindung mit dem Eröffnungsgottesdienst zum Reformationsgedenken am 31. Oktober 2016 in der Marienkirche in Berlin statt. Die Laudatio auf Lehmann wird der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm halten.
Kardinal Lehmann ist seit 1983 Bischof von Mainz. Von 1987 bis 2008 war er Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. 2001 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal erhoben.