Kirche in Argentinien besorgt über Wirtschaftskrise durch Corona

"Maskulines Projekt" der Dominanz sei gescheitert

Der argentinische Erzbischof Fernandez sorgt sich um die wachsende Zahl verarmter Menschen durch die Corona-Krise. Neue Formen des sozialen Zusammenlebens seien gefragt, bei denen Frauen eine führende Rolle einnehmen sollten.

Mitarbeiterinnen eines Krankenhauses nehmen an einer Gedenkfeier für einen Pfleger teil, der an Covid-19 gestorben ist / © Walter Diaz (dpa)
Mitarbeiterinnen eines Krankenhauses nehmen an einer Gedenkfeier für einen Pfleger teil, der an Covid-19 gestorben ist / © Walter Diaz ( dpa )

Argentiniens katholische Kirche ist wegen der schweren Wirtschaftskrise in Folge der Coronavirus-Pandemie im Land besorgt. "Die neuen Armen gehörten bis vor kurzem zur Mittelklasse, viele von ihnen waren Facharbeiter und Kleinunternehmer, die plötzlich unter die Armutsgrenze gerutscht sind", sagte Erzbischof Victor Fernandez in einem Interview der Tageszeitung "La Nacion" (Dienstag Ortszeit).

Folgen der Arbeitslosigkeit

Besonders beunruhigend seien die fehlenden Arbeitsplätze, so der Kirchenmann. Vor der Pandemie habe es geheißen, die Technologie würde es "erlauben", Arbeitskosten zu reduzieren. Nun geselle sich auch noch der wirtschaftliche Schaden der Pandemie hinzu, der weitere Arbeitsplätze koste: "Und wir wissen, dass fehlende Arbeit sich nicht nur in Armut widerspiegelt, sondern sich auch leicht in Verzweiflung, Gewalt und Abhängigkeiten verwandeln kann."

Ende des Patriarchats

Auch zur Rolle der Geschlechter äußerte sich Fernandez. Das "maskuline Projekt" des Triumphs, der Dominanz und der vermeintlichen Kontrolle der Realität sei gescheitert. Deshalb sei eine führende Rolle der Frauen bei der Konstruktion neuer Formen des sozialen Zusammenlebens notwendig.

Dank an Initiativen gegen Armut

Zugleich dankte der ehemalige Rektor der Katholischen Universität (UCA), der als enger Berater von Papst Franziskus gilt, den zahlreichen Initiativen im Land, die dafür gesorgt hätten, dass die Armut nicht zu Hunger geworden sei.

Laut einer jüngsten Prognose des UN-Kinderhilfswerks Unicef könnten am Ende des Jahres 63 Prozent oder 8,3 Millionen Kinder und Jugendliche unter der Armutsgrenze leben.


Quelle:
KNA