Nach dem Anschlag im neuseeländischen Christchurch fordern Muslime in Deutschland mehr Schutz für ihre Moscheen. Bislang seien sie mehr oder weniger ungeschützt, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, am Dienstag in Berlin. Seit 2017 habe es rund 1.000 Anschläge auf Moscheen in Deutschland gegeben, in diesem Jahr etwa 20, so Mazyek. Vor allem die Moscheen in Ostdeutschland seien gefährdet. Besserer Schutz wirke abschreckend auf Täter. Auch müsse der Staat sichtbar machen, dass ihm die Sicherheit seiner muslimischen Bürger nicht egal sei. Das habe auch eine symbolische Wirkung.
Angst davor, Kinder in die Moschee mitzunehmen
"Ich denke, Neuseeland ist ein Weckruf. Es ist aber nicht erst jetzt erkennbar, dass die Situation akut ist", sagte Mazyek. "Viele Eltern berichten mir, dass sie Angst haben, ihre Kinder in die Moscheen zu bringen."
Mazyek begrüßte es, dass Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) den Umstand eines erhöhten Sicherheitsrisikos im Zusammenhang von Moscheen erkenne und sicherheitspolitische Konsequenzen angekündigt habe. Mazyek sagte, er rechne damit, dass es nun mit den Ländern Gespräche darüber gebe. Seehofer hatte der "Bild"-Zeitung gesagt: "Auch religiöse Einrichtungen können Ziele von Terroristen sein. Wenn es Anhaltspunkte für Gefahren gibt, wird der Schutz verstärkt."
Im Gespräch über mögliche Sicherheitsmaßnahmen
Mazyek erklärte, er sei mit dem Zentralrat der Juden über mögliche Sicherheitsmaßnahmen im Gespräch. Er plädierte dafür, das Thema auch als eigenen Punkt für die nächste Deutsche Islamkonferenz aufzunehmen.
Bei den Anschlägen auf zwei Moscheen in Neuseeland waren am Freitag 50 Menschen durch Schüsse getötet und mindestens 50 weitere verletzt worden. Unter Verdacht steht ein rechtsextremer Australier.