Zum Auftakt demonstrierten die Aktivisten vor dem Bundeskanzleramt für einen umfassenden Schutz menschlichen Lebens sowie für ein Europa "ohne Abtreibung und ohne Euthanasie". Bei dem Protestzug führten die Teilnehmer mehrere hundert weiße Kreuze als Symbol für Abtreibungen mit sich. Die Kundgebung wurde mit einem ökumenischen Gottesdienst vor dem Berliner Dom beendet. In seiner Predigt dankte der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs den Teilnehmern für ihr Zeugnis. Wie in den vergangenen Jahren wurde der "Marsch für das Leben" vom Bundesverband Lebensrecht (BVL) organisiert, zu dem sich 13 Organisationen zusammengeschlossen haben.
Zugleich fand eine Gegendemonstration vor dem Brandenburger Tor statt. Deren Teilnehmer forderten unter anderem ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Sie mischten sich unter die Lebensschützer und sorgten mit Trillerpfeifen, Sprechchören und Schildern für Unruhe. Dabei kam es zu kleineren Tumulten und Auseinandersetzungen. Medienberichten zufolge wurde der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe, einer der Redner beim "Marsch für das Leben", attackiert und mit einem Farbbeutel beworfen. Während der Ansprachen drängte die Polizei die Störer kurz ab.
Die Gegenveranstaltung wurde von einem "Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung" organisiert. Ihm gehören unter anderen der Humanistische Verband Deutschlands sowie der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg an. Sie warfen den Teilnehmern des Marsches ein "fundamentalistisches Weltbild" vor.
Mit den Füßen für das Leben abgestimmt
Der BVL-Vorsitzende Martin Lohmann erklärte in seinem Schlusswort, die Teilnehmer des Marsches hätten gleichsam mit ihren Füßen für das Leben abgestimmt. Im vergangenen Jahr hatten an der Kundgebung rund 4.500 Menschen teilgenommen.
Ihre Unterstützung für die Aktion hatten vorab prominente Kirchenvertreter bekundet. So ließ Papst Franziskus über Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin den Teilnehmern "herzliche Grüße" bestellen. Der Präfekt der römischen Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Müller, würdigte den Marsch als "mutiges Zeugnis". Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, lobte, dass die Teilnehmer "ein augenfälliges Zeichnen von unserer Überzeugung geben, dass menschliches Leben immer und überall unter einem besonderen Schutz" steht. Auch der neue Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, bekundete seine Unterstützung.