Judenfeindschaft wird in der Hauptstadt nach Erkenntnissen der "Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin" häufiger und gewalttätiger. Besorgniserregend sei der Anstieg bei Fällen mit besonderem Gefährdungspotenzial für die Betroffenen, erklärte die Einrichtung am Mittwoch bei der Vorstellung ihres Jahresberichts 2018. So habe sich die Zahl der Angriffe gegenüber dem Vorjahr von 18 auf 46 mehr als verdoppelt, die Bedrohungen hätten von 26 auf 46 zugenommen.
Insgesamt erfasste die Recherche- und Informationsstelle im vergangenen Jahr 1.083 antisemitische Vorfälle, 14 Prozent mehr als 2017. Betroffen waren demnach 368 Menschen, 73 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon seien über die Hälfte Juden (187) gewesen. Auch zahlreiche nichtjüdische Menschen, die sich gegen Antisemitismus oder Rechtsextremismus aussprachen, seien angefeindet worden.
Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) räumte ein "Antisemitismusproblem" in Berlin ein. "Es ist gewachsen und in unserer Gesellschaft verfestigt", erklärte er als Reaktion auf den Jahresbericht. Die Senatsverwaltung für Justiz fördert die 2015 gegründete Recherche- und Informationsstelle mit jährlich 80.000 Euro. (KNA / 17.4.19)