Dies sei "mehr als je zuvor in den vergangenen Jahren", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im "vbw-Unternehmermagazin" (Mittwoch) in München. Gelungen sei dies auch dank der "blitzschnell" eingeführten neuen Formate der Kontaktaufnahme und der gottesdienstlichen Gemeinschaft. Die meisten Menschen seien über Fernsehen oder Radio erreicht worden, viele aber auch in Online-Angeboten.
Die Corona-Krise war und ist dem Theologen zufolge eine der größten Herausforderungen der letzten Jahrzehnte. Nun gelte es, die Erfahrungen auszuwerten und das Beste zu behalten. Wie die Kirchen mit der Krise umgegangen sind, was gut gelaufen ist und was besser hätte laufen können, "wird man erst im Rückblick abschließend beurteilen können", sagte der bayerische Landesbischof.
Demografie und Megatrends nicht beeinflussbar
Ob sich die Präsenz der Kirche in der Corona-Zeit auf die Mitgliederzahlen auswirke, könne er noch nicht sagen, so Bedford-Strohm. Das Mitgliedschaftsverhalten habe neben den konkreten Erfahrungen der Menschen in ihrer Kirchengemeinde auch mit gesellschaftlichen Megatrends zu tun. "Die Demografie können wir nicht beeinflussen, gesellschaftliche Megatrends nur schwer", sagte Bedford-Strohm. Dass heute weniger Eltern ihren Kindern vor dem Einschlafen aus der Kinderbibel vorlesen oder mit ihnen beten, könne auch mit den besten Materialien nur begrenzt geändert werden.
Mitglied der Kirche seien die Menschen heutzutage nicht mehr aus Konvention, sondern aus Freiheit. Also sei es Aufgabe der Kirche, deutlich zu machen, "warum auch in einer pluralistischen Gesellschaft mit vielen Angeboten gerade der christliche Glaube eine wunderbare Grundlage für ein erfülltes Leben ist", sagte Bedford-Strohm: "Dabei geben wir uns große Mühe." Ob es allerdings gelinge, liege "nicht in unserer, sondern in der Hand Gottes".