"Warum soll ich an Gott glauben? Was habe ich davon? Warum ist es gut, dass es Gott gibt? Die Menschen erwarten eine Antwort darauf, aber der Kirche gelingt es noch nicht, diese Antwort zu geben", so Jürgens gegenüber den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag) in Osnabrück.
Auch sollte die Kirche nach Jürgens Ansicht auf die Fragen von Suchenden und religiös Interessierten nicht mit Standardangeboten reagieren. Jeder habe seinen eigenen Glauben und erwarte eine persönliche Antwort, so der Leiter des Kompetenzzentrums Führung am Zentrum für angewandte Pastoralforschung (ZAP) der Universität Bochum.
"Mehr zuhören und weniger reden"
Das sei auch der Grund dafür, dass heute eher die kirchlichen Angebote zu den Lebenswenden nachgefragt würden. Die Menschen wünschten sich ein kirchliches Angebot, "wenn ein Kind getauft, wenn geheiratet und gestorben wird". Wenn die Kirche das gut mache, sinke auch die Wahrscheinlichkeit für einen Austritt deutlich.
Die Kirche müsse den Menschen zuhören und fragen, was sie bewegt, so Jürgens. "Mehr zuhören und weniger reden." So sollte sie bei einer Neuausrichtung der Seelsorgeangebote in einer Gemeinde wissen, welche Menschen dort wohnen und welche Sorgen sie haben. Viele Gemeinden hätten zwar solche Analysen gemacht. Oft würden aus den gewonnenen Erkenntnissen jedoch noch keine Folgerungen gezogen. "Daran müssen wir noch arbeiten", sagte Jürgens.