Baptisten-Gemeinde in Altenkirchen ist Corona-Hotspot

Mehrere hundert Menschen in Quarantäne

Corona-Ausbruch nach Hochzeitsfeierlichkeiten: Im Umfeld einer Baptistengemeinde im rheinland-pfälzischen Altenkirchen sind bereits 90 Menschen positiv auf das Virus getestet worden. Nun werden die Kontaktpersonen der Infizierten getestet. 

Coronavirus-Test / © Photographynet.co.uk (shutterstock)
Coronavirus-Test / © Photographynet.co.uk ( shutterstock )

Nach bisherigem Kenntnisstand hätten in der Gemeinde mindestens 250 Personen an mehrtägigen Hochzeitsfeierlichkeiten teilgenommen, teilte die Kreisverwaltung am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Darunter seien 100 Gäste mit Wohnsitz außerhalb des Kreises gewesen, von denen nicht bekannt sei, wie viele sich ebenfalls infiziert haben.

Rund um die Hochzeitsfeiern hatte es nach Kenntnis der Behörden mehrere Gottesdienste in der freikirchlichen Gemeinde gegeben. Die genauen Abläufe seien aber noch nicht bekannt.

Kontaktpersonen werden getestet

Es habe "zweifelsfrei" auch weitere Gäste gegeben, die nicht in einer dem Gesundheitsamt vorgelegten Liste aufgeführt gewesen seien. Wie viele Personen im Zeitraum vom 9. bis 11. Oktober jeweils gleichzeitig vor Ort waren, könnten die Behörden nicht verbindlich sagen.

Mehrere hundert Personen mussten sich in häusliche Quarantäne begeben. "Im Kreis Altenkirchen werden derzeit Kontaktpersonen der Infizierten getestet", teilte ein Sprecher mit.

Nur wenige Kontakte außerhalb der Glaubensgemeinschaft

Obwohl der Landkreis Altenkirchen nach dem Anstieg der Fallzahlen mit 75 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner bereits am Sonntag deutlich den Grenzwert für Risikogebiete übersprungen hatte, verzichtete die Kreisverwaltung zunächst auf eine Verschärfung der Corona-Vorschriften.

Darauf hatte sich zuvor eine vom Präsidenten des Landesgesundheitsamtes, Detlef Placzek, geleitete regionale "Task Force" verständigt. Das Infektionsgeschehen sei "gut eingrenzbar". Es handele sich um eine "geschlossene Glaubensgemeinschaft", die zwar sehr stark untereinander verbunden sei, aber nur wenige Kontakte darüber hinaus pflege.

Placzek: Auch Feiern mit religiösem Hintergrund stark einschränken​

Verstöße gegen die Corona-Regeln würden konsequent geahndet, kündigte Landrat Peter Enders (CDU) an. Landesamts-Präsident Placzek plädierte dafür, auch Feiern mit religiösem Hintergrund stark einzuschränken.

"Ich habe sehr großes Verständnis für religiöse Zusammenkünfte", erklärte er. "Es darf aber nicht dazu führen, dass Mitmenschen in ihrer körperlichen Unversehrtheit beeinträchtigt werden."


Quelle:
epd