Meisner würdigt seinen Vorgänger Kardinal Höffner

100. Geburtstag von Joseph Kardinal Höffner

Kölns Kardinal Joachim Meisner hat an das politische und kirchliche Wirken seines Vorgängers Kardinal Joseph Höffner
(1906-1987) erinnert, der am 24. Dezember vor 100 Jahren geboren wurde. "Er hat die deutsche Kirche mit Klarheit, Nüchternheit und in Verbundenheit mit dem Heiligen Stuhl geführt", sagte Meisner am Mittwoch im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur
(KNA) in Köln. Seine Geradlinigkeit habe dem langjährigen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz viel Vertrauen im Vatikan eingebracht. Höffners Sozialethik sei bis heute aktuell.

 (DR)

Das Grundlagenwerk "Christliche Gesellschaftslehre" des früheren Kölner Erzbischofs zeigt nach Meisners Einschätzung in vielen Ländern Wirkung. Außerdem säßen heute zahlreiche Höffner-Schüler auf Ökonomie-Lehrstühlen und setzten sein geistiges Erbe fort. Auch im Bischofsamt sei er immer Professor geblieben, sagte Meisner. Sein Vorgänger habe stets wissenschaftlich differenziert gedacht. Doch in der Verkündigung habe es kein "Sowohl-als-auch" gegeben. Nur so könne ein Bischof den Gläubigen Orientierung geben. "Er hatte etwas von einem Felsen, der auch im Sturm nicht wackelt."

Höffner wurde am 24. Dezember 1906 in Horhausen im Westerwald geboren. Er war von 1962 bis 1969 Bischof von Münster und bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1987 Erzbischof von Köln. Von 1976 bis 1987 leitete Höffner die Deutsche Bischofskonferenz. Er wurde vier Mal in Theologie und Volkswirtschaftslehre promoviert sowie habilitiert. Meisner traf ihn erstmals 1977 als junger Weihbischof bei einer Bischofssynode in Rom. 1980 kam Höffner zu seiner Einführung als Bischof von Berlin. In der Deutschen Bischofskonferenz begegneten sie sich nicht, weil es in der DDR eine eigene gab. Zur Deutschen Bischofskonferenz fuhr der Generalvikar des Bistums Berlin, der im Westteil der Stadt ansässig war.

Gedenkveranstaltungen im Jubiläumsjahr
Im Jubiläumsjahr erinnert das Erzbistum Köln mit mehreren Veranstaltungen an Höffner. Am ersten Weihnachtstag wird Meisner gemeinsam mit dem Domkapitel in der Bischofsgruft des Doms am Grab seines Vorgängers beten. Im Januar ist zu Höffners Ehren ein dreitägiges Festprogramm vorgesehen. Dazu gehören eine Gedenkausstellung in der Kölner Diözesanbibliothek und ein Symposion mit Zeitzeugen. Kürzlich ist eine Sonderbriefmarke erschienen. Die Stadt Köln will einen Platz nach Höffner benennen.

Lesen Sie hier das Interview mit Kardinal Meisner im Wortlaut.