Der gebürtige Berliner war 1933 mit seiner Familie wegen der antisemitischen Maßnahmen der Nationalsozialisten über Amsterdam nach Großbritannien geflohen. Dort war er Jahrzehnte lang politischer Korrespondent, bevor er ab 2002 zeitweise nach Deutschland zurückkehrte und Landesrabbiner in Mecklenburg-Vorpommern wurde. Er hatte das Amt bis 2015 inne und wurde auch durch einen Kinofilm über sein Leben bekannt.
Großes Wissen und Humor
Zentralrat-Präsident Josef Schuster würdigte Wolff als eine herausragende Persönlichkeit. "Ich habe ihn als Rabbiner, der im besten Sinne als Religionslehrer und Seelsorger für seine Gemeinde immer da war, aber ebenso als Menschen mit großem Wissen und feinem Humor geschätzt", erklärte Schuster. Mit seiner Rückkehr nach Deutschland habe Wolff einen großen Beitrag zur Versöhnung und auch zur Entwicklung des jüdischen Lebens in Mecklenburg-Vorpommern geleistet.
Der katholische Hamburger Weihbischof Horst Eberlein nannte Wolff einen "Mensch der Versöhnung". Er habe nie das vertiefen wollen, was zwischen Christen und Juden spaltend wirke, sondern immer auf Versöhnung gesetzt. Der Weihbischof des Erzbistums Hamburg hob Wolffs Wahrhaftigkeit, Bescheidenheit und "innere, tief verankerte Fröhlichkeit" hervor. "Mir persönlich hat er die Welt des jüdischen Glaubens neu erschlossen", so Eberlein. Er erinnerte auch daran, dass Wolff noch im hohen Alter Russisch gelernt habe, um den aus dem Gebiet der früheren Sowjetunion zugewanderten Juden den Glauben in ihrer Muttersprache nahebringen zu können.
Große Güte
Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der evangelischen Nordkirche, Tilman Jeremias, erklärte, Wolff habe "mit seiner Güte, seiner Verschmitztheit und seinem tiefgründigen Humor" viele Menschen erreicht. "Mit ihm hat das Judentum in Mecklenburg-Vorpommern ein Gesicht bekommen, das Lebensfreude, eine große Offenheit und Menschenfreundlichkeit ausstrahlt."
Landtagspräsidentin Birgit Hesse sagte, Wolff stehe "wie kein anderer für den Wiederaufbau jüdischen Lebens in Mecklenburg-Vorpommern". Er habe das Verbindende zwischen den Menschen gesucht und so maßgeblich den interreligiösen Dialog geprägt.