DOMRADIO.DE: Morgen geht's los und so wie ich dich kenne, ist schon alles gepackt, oder?
Ingo Brüggenjürgen (Chefredakteur von DOMRADIO.DE): Ja, aber das war eine Prozedur. Wenn man ein Auto hat, ist das ganz einfach. Man schmeißt einfach eine riesen Tasche oder einen Koffer voll hinein. Wenn man aber das Gewicht sehr reduzieren will... Ich bin jetzt unter drei Kilo, das war eigentlich die Zielsetzung. Mal gucken, ob dann auch wirklich alles im Rucksack ist, was notwenig ist.
DOMRADIO.DE: Respekt. Du fährst ja den Rhein entlang. Das heißt, das eine oder andere Fahrradshirt wird dann auch mal durch den Fluss gezogen, oder?
Ingo: In der Regel ist das ja immer ganz praktisch, wenn man tagsüber die verschwitzten Klamotten anhat und abends was anderes rausholt. Dann kann man die in der Nacht durchwaschen und wieder trocknen. Da hab ich ja schon ein bisschen Erfahrung.
DOMRADIO.DE: Weg von der Wäsche, reden wir über Angenehmeres: Deine Fahrradtour im Namen des Herrn hat ja mittlerweile schon Tradition. Aber Du machst ja nicht einfach nur Urlaub, sondern Du nimmst uns alle mit. Da steckt ja noch mehr dahinter, ne?
Ingo: Das ist sozusagen Sinn und Zweck der ganzen Sache. Auf der einen Seite fahre ich natürlich selber sehr gerne Fahrrad, aber es macht natürlich auch sehr viel Laune, wenn man dabei andere mitnehmen kann. Und das geht heute digital ganz wunderbar. Ich habe mir eine reizvolle Tour ausgeguckt. Jeden Tag so zwischen 80 und 100 km mit den entsprechenden Höhenmetern - die sind mit dem Fahrrad ja auch viel anstrengender. Und das Ganze geht ein bisschen in Richtung Rheinquelle, weil ich glaube, wir müssen ein bisschen zurück zur Quelle unseres Glaubens, zur Lebendigkeit. All das suche ich unterwegs.
DOMRADIO.DE: Du hast dieses Jahr auch einen Schwerpunkt rausgesucht, auf den du achten willst?
Ingo: Ja, dieses Jahr brauchen wir alle ein bisschen Mut und ich habe gedacht, zwölf MutmacherInnen täten uns doch gut. Ich werde also versuchen, jeden Tag eine MutmacherIn vors Mikro zu bekommen und dann mal schauen, aus welchen Quellen die leben. Gleichzeitig möchte ich mich aber auch immer wieder überraschen lassen, denn das ist ja das Schöne im Pilgerleben, das nicht alles bis ins Detail vorgeplant ist, sondern dass der Herr letztendlich selbst anführt.
DOMRADIO.DE: Das wollte ich gerade fragen: Welches Ziel hast du denn eigentlich dabei? Das sind ja über 1000 Kilometer den Rhein hoch bis zur Quelle. Los geht's hier im Kölner Dom. Wird da jede Etappe so ihr eigenes Highlight haben?
Ingo: Natürlich hat jede Etappe ein eigenes Ziel, das ist am ersten Tag Maria Laach. Dann kommt Limburg, dann Mainz. Das sind Bistumsstädte, das sind Klöster, das sind Kirchen. Aber das Ganze ist dem großen Ziel untergeordnet: sich aufzumachen, ein bisschen zurückzuschauen. Was ist wirklich wichtig? Das beginnt schon, wenn man das Gepäck zusammen packt, man auf Ballast verzichtet und sich auf das Wesentliche konzentriert. Und das möchte ich eigentlich, dass es einem unterwegs gelingt zu sagen: Mensch, so viel brauchst du gar nicht! Konzentriere dich auf die Dinge, die in deinem Leben wirklich wichtig sind. Und wenn ich dann davon frohe Kunde geben kann, da freuen sich doch vielleicht auch die UserInnen und HörerInnen.
DOMRADIO.DE: Startest Du wirklich am Kölner Dom? Deine Stimme klingt gerade so, als würdest Du irgendwo an der Nordsee auf dem Deich stehen.
Ingo: Ich bin hier in der grünen Hölle Ostwestfalens, meiner Heimat, und trainiere noch ein bisschen. Hier ist es ein bisschen windig.
DOMRADIO.DE: Bist Du eigentlich stark genug?
Ingo: Das wird sich herausstellen, das werden ja alle live beobachten können. Nein, ich starte morgen in der Tat mit der Frühmesse am Kölner Dom um 8 Uhr. Danach hat mir unsere Schwester Katharina, die uns ja jeden Morgen Mut macht, ihren Reisesegen versprochen. Und dann geht's wirklich los.
DOMRADIO.DE: Auch dieses Jahr wieder unterwegs auf religiösen Spuren bei uns im Land unser Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen. Der steigt morgen hier am Dom auf sein Fahrrad und strampelt den Rhein entlang. Und sie können ihm natürlich entlang der Strecke winken und Wasser reichen. Sie können aber auch so dabei sein. Auf DOMRADIO.DE natürlich. Und hier bei uns im DOMRADIO werden wir ihn begleiten und ihm die Daumen drücken, dass das auch klappt. Lassen wir mal die Klingel hören, Ingo.
Ingo: (Es klingelt). So machen wir das hier.
DOMRADIO.DE: Gute Fahrt!