Auf den Bildern sei klar zu erkennen, dass gezielt gegen Dörfer der muslimischen Minderheit vorgegangen worden sei; Häuser von Buddhisten in direkter Nachbarschaft seien intakt, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichen Mitteilung von HRW.
Mindestens 66 Dörfer seien nach dem 5. September niedergebrannt worden, also nach dem Tag, an dem laut Staatsrätin Aung San Suu Kyi die Offensive der Armee gegen Rohingya-Rebellen beendet wurde. "Diese neuen Satellitenbilder zeigen, warum in nur vier Wochen eine halbe Million Rohingya nach Bangladesch geflohen sind", sagte Phil Robertson, HRW-Rohingyaexperte in Bangkok.
Augenzeugen machten den Angaben zufolge die Armee für die Zerstörung verantwortlich. Zuletzt hatten auch die EU und die Vereinten Nationen dem Militär die "systematische gewaltsame Vertreibung" der Rohingya vorgeworfen. Die Armee beschuldigt die Rohingya hingegen, ihre Dörfer selbst in Brand gesetzt zu haben.
Weiterin flüchten viele nach Bangladesch
Armeechef Min Aung Hlaing warf ausländischen Medien vor, durch eine "Übertreibung der Flüchtlingszahlen Hetze und Propaganda" zu betreiben. Der General gehört zu den mächtigsten Personen in Myanmar. Laut der Verfassung unterstehen der Armee die Ministerien für Verteidigung, Inneres und Grenzschutz.
Auslöser für die Eskalation der Gewalt in Myanmars Teilstaat Rakhine waren Ende August verübte Angriffe der Rebellenmiliz "Arakan Rohingya Salvation Army" (ARSA) auf Polizeiwachen im Norden des Teilstaats. Die Armee von Myanmar hatte darauf mit brutaler Härte reagiert. Im Zuge des Konflikts flohen Hunderttausende muslimische Rohingya nach Bangladesch. Nach Informationen der Caritas in Bangladesch kamen allein am Montag 50.000 Flüchtlinge in den Lagern von Cox's Bazar an.