Menschenrechtler: Zehn Jahre Haft für Pastor im Iran

"Schwerer Schlag gegen Konvertiten"

​Im Iran ist der protestantische Pastor Youcef Nadarkhani nach Angaben von Menschenrechtlern zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) kritisierte die Entscheidung des Gerichts.

Gefängnis / © Tim Brakemeier (dpa)
Gefängnis / © Tim Brakemeier ( dpa )

Wie die IGFM erklärte, gilt die Mitarbeit des früheren Muslims an der Gründung inoffizieller christlicher Hausgemeinden als Grund für die Verurteilung. Auch mehrere andere christliche Konvertiten hätten langjährige Haftstrafen erhalten, hieß es.

Die IGFM spricht von einem "schweren Schlag gegen Konvertitengemeinden". Nadarkhanis Anwalt habe "zumindest auf dem Papier" noch die Möglichkeit, Berufung gegen das Urteil einzulegen, erklärte Vorstandssprecher Martin Lessenthin. Die Justiz der Islamischen Republik sei aber dafür bekannt, dass sie nicht nur internationales Recht missachte, sondern sogar das eigene iranische Recht.

Erneute Verurteilung nach Freilassung

Nadarkhani war 2010 von einem islamischen Revolutionsgericht wegen "Abfalls vom Islam" zum Tod durch Erhängen verurteilt worden. Kirchenvertreter, Politiker und Menschenrechtsorganisationen weltweit protestierten. Im September 2012 wurde Nadarkhani freigelassen. Jedoch sei er auch danach weiter von den Behörden "drangsaliert" worden, "weil er seine Gemeindearbeit nicht aufgab", so die IGFM. Nadarkhani hatte sich gegen einen verpflichtenden Koran-Unterricht für alle Kinder gewandt.

Nadarkhani lebt den Angaben zufolge im nordiranischen Rasht am Kaspischen Meer. Nach seiner zehnjährigen Gefängnisstrafe solle er zwei weitere Jahre in Nikshahr im äußersten Süden des Iran in "Verbannung" leben, urteilte das Gericht nun laut IGFM weiter. Rund 2.000 Straßenkilometer würden ihn dann von seiner Familie und seiner Gemeinde trennen.


Quelle:
KNA