Puff äußerte sich am Dienstag bei einer Online-Jahrestagung des Katholischen Forums "Leben in der Illegalität". Mindestens während der Pandemie müsse die Verpflichtung öffentlicher Stellen ausgesetzt werden, Migranten ohne Aufenthaltsberechtigung an die Behörden zu melden. Im Falle einer Meldung laufen solche Zuwanderer Gefahr, abgeschoben zu werden. Nach Schätzungen leben bundesweit mehrere hunderttausend Migranten in aufenthaltsrechtlicher Illegalität.
Im Interesse der gesamten Gesellschaft
Puff äußerte sich beim Auftakt der 16. Jahrestagung des Forums, dessen Vorsitzender er ist. Der Weihbischof ist auch stellvertretender Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz. Mitveranstalter der Jahrestagung sind die Katholische Akademie in Berlin und der Rat für Migration, ein bundesweiter Zusammenschluss von Experten.
Der Weihbischof betonte, es sei im Interesse der gesamten Gesellschaft, "dass jeder und jede in Deutschland - unabhängig vom Status - den Zugang zur Testung, Behandlung und Impfung erhält". Er verwies darauf, dass auch der Europarat und die Internationale Organisation für Migration einen diskriminierungsfreien Zugang zur Impfung für Menschen "ohne Papiere" fordern. Es handle sich nicht um ein "Nebenthema, sondern um eine globale Gerechtigkeitsfrage". Puff betonte: "Der Schutz der Menschenwürde darf nicht vom Aufenthaltsstatus abhängen."
Zuwanderer in vielen Fällen schutzlos
Im Forum "Leben in der Illegalität" engagieren sich außer der Bischofskonferenz auch andere katholische Organisationen wie die Caritas und der Jesuiten-Flüchtlingsdienst. Zur Begründung ihres Engagements erklärte Puff, solche Zuwanderer seien "oft nicht in der Lage, grundlegende Menschenrechte wie das Recht auf Gesundheitsversorgung oder das Recht auf Bildung geltend zu machen".
In der Regel könnten sie auch nicht ihre Rechte als Arbeitnehmer einfordern. "Wenn sie ausgenutzt und ausgebeutet oder um ihnen zustehende Ansprüche betrogen werden, sind sie in vielen Fällen schutzlos", sagte der Weihbischof.