Merkel empfindet für Jahrestag des Überfalls auf Sowjetunion Scham

 (DR)

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Jahrestag des Überfalls von Nazi-Deutschland auf die damalige Sowjetunion als "Anlass für Scham" bezeichnet. "In Demut verneigen wir uns vor den wenigen heute noch lebenden Überlebenden dieses Angriffskriegs", sagte die CDU-Politikerin in ihrem im Vorfeld veröffentlichten Video-Podcast. "Und wir sind zutiefst dankbar, dass so viele dieser Menschen uns die Hand zur Versöhnung gereicht haben. Dass sie dazu bereit waren, grenzt an ein Wunder, nach allem, was Deutsche ihnen angetan haben." Am 22. Juni jährt sich zum 80. Mal der Überfall Nazi-Deutschlands auf die damalige Sowjetunion.

Vor allem die Politik von Michail Gorbatschow habe den Deutschen 1990 die friedliche Wiedervereinigung ermöglicht sowie eine Entwicklung zivilgesellschaftlicher Verbindungen beider Länder. "Umso mehr schmerzt uns, wie in jüngster Zeit zivilgesellschaftliches Engagement in Russland, aber auch in Belarus, eingeschränkt, ja unmöglich gemacht wird." Und weiter: "Wenn friedliche Demonstranten und missliebige Oppositionelle weggesperrt werden, belastet das unsere Beziehungen schwer." Man brauche aber auch weiterhin den Dialog mit Russland.