Merkel hofft auf kirchliche "Ermutigung"

Gemeinsame Kraftanstrengung

Bundeskanzlerin Angela Merkel baut auf die Unterstützung der Kirchen. Sie erhoffe sich vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland eine "gute, herzliche Zusammenarbeit" und "manchmal auch Ermutigung", sagte Merkel am Donnerstagabend in Berlin. Um den europäischen Werten auch künftig Geltung zu verschaffen, bedürfe es einer "gemeinsamen Kraftanstrengung".

 (DR)

Die Kanzlerin äußerte sich bei einem Empfang zur Vorstellung des Ende Oktober neu gewählten Rates der EKD. Zu der neuen Ratsvorsitzenden, Bischöfin Margot Käßmann, sagte sie:
«Sie werden nicht nur die evangelische Kirche auf Trab halten, sondern gleich auch die andere mit.» Käßmann nannte es ein «Zeichen der Wertschätzung», dass Merkel nach einem langen Sitzungstag noch zu dem Empfang gekommen sei. In «gut protestantischer Tradition» könne es künftig auch einmal Streit zwischen Kirche und Regierung geben, meinte die Hannoversche Landesbischöfin, dies aber «auf einem gemeinsamen Wertefundament».

Erzbischof Zollitsch: Politisch einmischen
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, forderte in einem Grußwort, die großen Kirchen in Deutschland sollten sich «einzeln und gemeinsam» politisch einmischen. Beide müssten sich «für die entscheidenden Grundlagen eines guten und lebenswerten menschlichen Miteinanders» einsetzen und dabei auch die künftigen Generationen im Blick haben.

Weiter hob der Freiburger Erzbischof hervor, trotz «mancher Belastungen» der vergangenen Jahre seien EKD und Bischofskonferenz «nicht nur in unserem ökumenischen Bemühen, sondern weit darüber hinaus weiterhin gemeinsam auf dem Weg». Auch Käßmann bekannte sich zur Ökumene. Die «vertrauensvolle Gemeinschaft in den ökumenischen Beziehungen, insbesondere zu unserer römisch-katholischen Schwesterkirche» sei wichtig, sagte sie.
Werben um Kirchenmitgliedschaft
Als weitere Aufgaben des Rates in den kommenden sechs Jahren nannte Käßmann unter anderem das Werben um Kirchenmitgliedschaft, soziale Gerechtigkeit, Würde in der Pflege sowie den Einsatz für Menschenrechte, insbesondere Religionsfreiheit. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Rat unter dem Vorsitz von Käßmann, sagte Zollitsch. Zu den zentralen Aufgaben des Rates gehöre die weitere Vorbereitung des Reformationsgedenkens 2017, sagte er. Damit verbänden sich «auch Herausforderungen und Chancen für die Ökumene, die es gemeinsam im Blick zu behalten» gelte.