"Es gibt viel Fantasie", sagte der rheinische Präses Manfred Rekowski der Düsseldorfer "Rheinischen Post". "Eine Gemeinde wird für den Heiligen Abend ein Zirkuszelt mieten, eine andere plant, die Gottesdienste ökumenisch auf einem Parkdeck anzubieten."
Er selber überlege, mit seiner Gemeinde in Wuppertal einen Gottesdienst auf dem Friedhof feiern, sagte Rekowski weiter. "Wir müssen in alle Richtungen denken, um niemanden abweisen zu müssen." Normalerweise kommen nach seinen Worten an Heiligabend etwa 700.000 Menschen in die evangelischen Gottesdienste im Rheinland, durch die Corona-Auflagen wäre jedoch nur Platz für jeden Dritten. "Wir müssen also kreativ werden."
Ziel sei es, möglichst vielen der sonst an Heiligabend üblichen mehr als 700.000 Gottesdienstbesuchern in den evangelischen Kirchen im Rheinland eine Möglichkeit zur Teilnahme an einer gemeinschaftlichen Feier zu geben, so der Präses. Geprüft wird auch, ob eine Gesundheitsgefährdung durch die Heizluft ausgeschlossen werden kann.
Umluftheizungen gelten als Virenschleudern
Möglicherweise müssen bereits zu Beginn der Heizsaison viele Christen in kalten Kirchen zusammenkommen. Denn die in Gotteshäusern häufig eingesetzten Umluftheizungen gelten als Virenschleudern
Der leitende Theologe der zweitgrößten evangelischen Landeskirche sieht die Corona-Krise trotz aller Einschränkungen auch als Chance.
Die haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten mit "Kreativität und Flexibilität" Ideen entwickelt, um Kontakt mit den Gemeindegliedern zu halten. "Gemeinden haben in Windeseile Youtube-Kanäle eröffnet und etwa Gottesdienste aus ihren Kirchen gestreamt", berichtete Rekowski. Angebote, die die Bedürfnisse der Menschen träfen, würden sicher über die Corona-Zeit hinaus bestehen bleiben.