Papst und Caritas Europa mahnen zum Welttag der Migranten

Migranten nicht als Bedrohung behandeln

Zum Welttag der Migranten hat Caritas Europa die EU-Kommission für deren beabsichtigte Verschärfung des Asylrechts an den Grenzen Polens, Litauens und Lettlands kritisiert. Papst Franziskus forderte über Twitter mehr Aufmerksamkeit für Betroffene. 

Flüchtlingslager auf Zypern / © Petros Karadjias (dpa)
Flüchtlingslager auf Zypern / © Petros Karadjias ( dpa )

Europäische Regierungen müssten Widerstand leisten gegen Versuche, die Flüchtlingskonvention aufzuweichen, Pushbacks für legal zu erklären und Ausnahmen vom EU-Recht einzuführen, erklärte das Netzwerk katholischer Caritas-Organisationen aus 46 europäischen Ländern am Freitag in Brüssel.

"Politik der Panik und Abwehr"

Der Verband mahnte politisch Verantwortliche, Migranten nicht als Bedrohung oder Waffe zu behandeln. Es brauche legale Einwanderungswege nach Europa, nicht höhere Mauern und Gewalt. In Europa herrsche eine oft tödliche "Politik der Panik und Abwehr", so die Caritas unter Verweis auf Schiffbrüche im Ärmelkanal und im Mittelmeer mit vielen Todesopfern.

An der Grenze zu Belarus würden Menschen als Schachfiguren benutzt und auf der Schwelle der EU dem Tod überlassen. Weiter verwies die Organisation auf Pushbacks und Zurückweisungen in Griechenland und entlang der Balkanroute.

Caritas-Europa-Generalsekretärin Maria Nyman verlangte eine "drastische Wende" bei der Migrationspolitik. "Statt teure Mauern zu finanzieren und unsere Grenzen zu militarisieren, um Menschen vom Reisen abzuhalten, sollten wir in sichere und reguläre Wege, ordentliche Aufnahmezentren und offenere Gesellschaften investieren, die eine soziale Inklusion zugunsten des Gemeinwohls begünstigen", so Nyman.

Menschen machten sich aus unterschiedlichen Gründen in andere Länder auf - um Schutz oder Arbeit zu suchen, um zu studieren oder aus Gründen der Familienzusammenführung. Sie müssten mit Würde statt mit Verachtung behandelt werden, erklärt Caritas Europa.

Papst fordert mehr Aufmerksamkeit

Via Twitter forderte Papst Franziskus mehr Aufmerksamkeit für die Betroffenen. "Schauen wir den Ausgestoßenen, denen wir begegnen, in die Augen, lassen wir uns von den Gesichtern der Kinder verzweifelter Migranten aufrütteln", schrieb er. Der Papst mahnte: "Lassen wir uns ihr Leid zu Herzen gehen und tun wir etwas gegen unsere Gleichgültigkeit."

Der von den Vereinten Nationen im Jahr 2000 ins Leben gerufene Internationale Tag der Migranten findet jährlich am 18. Dezember statt. Das Thema des diesjährigen Aktionstags lautet: "Wie man das Potenzial menschlicher Mobilität nutzt".


Quelle:
KNA
Mehr zum Thema