Militärbischof fordert gründliche Debatte über Waffenlieferungen

 (DR)

Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck fordert eine gründliche politische Debatte über Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak. In einer am Donnerstagabend in Berlin veröffentlichten Stellungnahme spricht Overbeck von einem Dilemma, für das gemeinsam mit den politisch Verantwortlichen eine Lösung gefunden werden müsse.

Moralisch gesehen hätten sowohl die Flüchtlinge wie auch die in der Region lebenden Kurden ein Recht, sich gegen den Terror der islamistischen IS-Milizen zu verteidigen, erläuterte Overbeck seine Position. Wenn die Betroffenen keine "hinreichenden Mittel" besäßen, um sich gegen die Angriffe zur Wehr zu setzen, "ist Hilfe gefordert", so der Militärbischof. "Nichts zu tun, ist keine Option."

Overbeck berief sich auch auf Papst Franziskus, der entschiedene Schritte gefordert hatte, um die Gräueltaten der IS zu stoppen. Zugleich betonte der Essener Bischof, dass Waffenlieferungen allein keine Lösung böten. "Die Bewaffnung einer Konfliktpartei kann immer auch weitere Zerwürfnisse und neue Spannungen hervorrufen."

Mit Blick auf mögliche weitere militärische Schritte forderte Overbeck eine Abstimmung der internationalen Staatengemeinschaft auf Ebene der Vereinten Nationen. Dabei sei "die besondere Verantwortung der Arabischen Staaten in der Region für eine friedliche Lösung zu unterstreichen".

Die Bundeswehr kündigte unterdessen an, ihre Hilfsflüge in den Nordirak fortzusetzen. Laut Angaben aus dem Verteidigungsministerium stehen dafür weitere 100 Tonnen zur Verfügung. Darunter seien unter anderem Lebensmittel, aber auch Decken und Sanitätsmaterial.

Am Mittwoch hatte die Bundesregierung zudem angekündigt, auch nichttödliche Rüstungsgüter in den Nordirak zu schicken, und sich zu Waffenlieferungen an die Kurden im Kampf gegen die IS-Milizen bereiterklärt. Offen ist derzeit, ob es eine Sondersitzung des Bundestages zum Thema Waffenlieferungen geben wird.