Die Menschen nähmen die Kirche aber heute "weniger institutionell" wahr, "sondern vor allem, wenn wir spirituell glaubwürdig und lebenspraktisch dienlich leben", betonte der Essener Bischof am Dienstag in Berlin.
Overbeck sprach in einem Gottesdienst zur Jahreskonferenz der Katholischen Militärseelsorge. Das bis Freitag dauernde Treffen könne dazu dienen, "die gemeinsamen seelsorglichen Aufgaben deutlicher in den Blick zu nehmen".
Der Militärbischof bezeichnete es als wichtige pastorale Aufgabe der Kirchen in der Bundeswehr, ethische Fragen mit der christlichen Botschaft so zu verbinden, dass sie die Soldaten "mit ihren ganz persönlichen Anliegen betreffen". Zudem müssten die Kirchen "eine friedensethische Orientierung und - sicherheitspolitisch verantwortet - relevante Perspektiven aufzeigen".
Zukünftige Kirche: "sehr einfach"
Der Ruhrbischof mahnte die Kirche zu "Bescheidenheit, Aufrichtigkeit und Gelassenheit". Wörtlich fügte er hinzu: "Die zukünftige Kirche wird eine Kirche der Bescheidenen sein, die sich nicht triumphalistisch, nicht machtbestimmt, sondern sehr einfach zeigen wird."
Menschen nähmen die Seelsorge dann ernst, wenn sie davon "einen Nutzen haben, der ihrem Leben in aller Vielschichtigkeit mancher Problemlage und bei allem Bemühen um die Bewältigung des Alltags im privaten wie im beruflichen Leben dient".
Ökumenisches Miteinander
In seinem Jahresbericht hob Militärgeneralvikar Reinhold Bartmann die Bedeutung des Lebenskundlichen Unterrichts der Militärseelsorger hervor. Dessen Aufgabe sei es, "dem Soldaten das moralische Rüstzeug mitzugeben, seinen Beruf in voller Verantwortung vor seinem Gewissen und ausgerichtet am Wertebewusstsein des Grundgesetzes auszuüben".
Ihre Aufgaben könne die Militärseelsorge "nur im ökumenischen Miteinander" erfüllen. Bartmann begrüßte die Einladung an die Militärseelsorge der beiden großen Kirchen, sich an der Überarbeitung der Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege in der Bundeswehr zu beteiligen.