Papst betet für Opfer des Anschlags in Mogadischu

Mindestens 90 Tote

Papst Franziskus hat den Bombenanschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu verurteilt und zu Gebeten für die Opfer aufgerufen. Dutzende Menschen sind bei dem Anschlag am Samstag mitten im Berufsverkehr getötet worden.

Archiv: Der Papst im Gebet / © Alessandra Tarantino (dpa)
Archiv: Der Papst im Gebet / © Alessandra Tarantino ( dpa )

"Beten wir zum Herrn für die Opfer des schrecklichen Attentats vom Vortag im somalischen Mogadischu", sagte das Papst Franziskus nach seinem Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz.

Bei dem mutmaßlichen Autobombenanschlag waren am Samstagmorgen mehr als 90 Menschen getötet worden, wie lokale Medien unter Berufung auf Polizeiangaben berichteten. Dutzende Verwundete seien in die örtlichen Krankenhäuser eingeliefert worden. Die Zahl der Toten könne noch weiter steigen, hieß es am Sonntag.

Es muss "Aufschrei der Empörung" geben

Auch die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio verurteilte den Anschlag und forderte die internationale Gemeinschaft auf, Somalia nicht sich selbst zu überlassen. Es müsse mehr für die Befriedung des Landes getan werden, heißt es in einer am Sonntag veröffentlichten Mitteilung. Seit 1992 lebe Somalia im Krieg - der überwiegend vergessene Konflikt habe dazu geführt, dass das menschliche Leben keine Bedeutung mehr habe. 

Somalische Flüchtlinge berichteten immer wieder von "unvorstellbar grausamen Zuständen des Krieges" in ihrer Heimat, so Sant'Egidio. Es müsse "einen Aufschrei der Empörung und von internationalem Engagement geben, damit man in Mogadischu nicht länger in dieser absurden Weise sterben muss", forderte die Gemeinschaft.

Bild der Verwüstung nach dem Anschlag 

Den Angaben zufolge war am frühen Samstagmorgen ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen an einem Kontrollpunkt in einem belebten Viertel der Stadt explodiert. Durch die Detonation seien auch zwei Kleinbusse mit Schulkindern und angrenzende Gebäude beschädigt worden. Augenzeugen berichteten von einem Bild der Verwüstung. Unter den Toten und Verletzten seien viele Studenten und Schüler.

Die Polizei geht Medienberichten zufolge von einem Selbstmordattentat aus. Somalias Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed machte die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab für die Tat verantwortlich. Diese hatte für frühere Anschläge wiederholt die Verantwortung übernommen. Die Gruppe kämpft in Somalia für die Einführung der Scharia.

Nach ihrer Vertreibung aus der Hauptstadt Mogadischu 2011 verübten die radikal-islamischen Extremisten zunehmend Anschläge in den ostafrikanischen Nachbarstaaten. In Kenia hatten die Kämpfer 2013 in einem Einkaufszentrum 68 Menschen getötet; 2015 traf es 147 Studenten bei dem Anschlag auf die Universität Garissa.

"Europa wird Afrika im Kampf gegen den Terrorismus unterstützen"

International sorgte der Anschlag für Entsetzen. UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte die Tat. Die Verantwortlichen für dieses schreckliche Verbrechen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, heißt es in einer am Samstag veröffentlichten Mitteilung.  EU-Ratspräsident Charles Michel betonte auf Twitter, die Haltung Europas sei klar. "Europa wird Afrika im Kampf gegen den Terrorismus weiter unterstützen."

 


Fahrzeugtrümmer am Schauplatz der Autobombenexplosion in Mogadischu / © Hassan Bashi (dpa)
Fahrzeugtrümmer am Schauplatz der Autobombenexplosion in Mogadischu / © Hassan Bashi ( dpa )
Quelle:
KNA