Ministerin Löhrmann besucht katholische Jugend

Jugend und Politiker am Lagerfeuer

Ungewöhnlicher Arbeitsort für NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann: Die Grünen-Politikerin tauschte Sitzungssaal und Schreibtisch gegen Lagerfeuer und Jurte. Gemeinsam mit anderen Landtagsabgeordneten folgt sie einer Einladung vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend in der Erzdiözese Köln.

Autor/in:
Annette Stolz
 (DR)

Eine weite Reise antreten musste sie am Donnerstagabend dafür nicht. Der BDKJ, der 50.000 Motglieder zählt, hat auf einer Wiese direkt vor dem Düsseldorfer Landtag das Pfadfinder-Zelt aufgeschlagen. Unter dem Motto "Miteinander am Lagerfeuer - wir brennen für Kinder und Jugendliche" sucht der Jugendverband das Gespräch mit den nordrhein-westfälischen Politikern.



"Wir möchten den Politikern zeigen, wie wichtig und wertvoll unsere Jugendarbeit ist. Dafür muss auch im immer straffer werdenden Schulalltag und dem heute oft verschulten Studium noch genügend Zeit bleiben", so BDKJ-Diözesanpräses Pfarrer Dirk Bingener. Sein Wunsch: Politiker sollen das ehrenamtliche Engagement der katholischen Jugend kennenlernen und mehr unterstützten.



Bei heißem Tee, Weckmännern, Kerzenschein und Feuerknistern stehen Vertreter der elf im BDKJ vertretenen Jugendverbände in Gruppen mit den Abgeordneten zusammen. Der 18-jährige Thomas Schneider, seit elf Jahren Pfadfinder im Stamm Winfried der Kirchengemeinde St. Bonifatius in Düsseldorf-Bilk, redet mit Löhrmann nicht nur über sein Pfadfinder-Engagement. Er konfrontiert die Ministerin auch mit dem Abitur nach zwölf Jahren und schildert damit verbundene Probleme. Und es geht um die Vor- und Nachteile, die Grundschule auf sechs Jahre zu verlängern.



Plaudern aus dem Nähkästchen

Um die Gespräche zwischen der Jugend und den Abgeordneten rund um das Feuer einzuleiten, hat der BDKJ zuvor Zettel mit Fragen vorbereitet. Eine davon lautet, ob die Ministerin in ihrer Jugend gern Feuerwehrfrau geworden wäre. "Nein, den Wunsch hatte ich nicht", bekennt Löhrmann. Als junges Mädchen habe ihr Sekretärin vorgeschwebt - "weil ich die Sekretärin meines Vaters damals so nett fand". Daraus sei dann bekannterweise aber nichts geworden. Löhrmann studierte nach dem Abitur an einem katholischen Gymnasium Deutsch und Englisch für das Lehramt.



Ihre politische Karriere habe ihr letztlich aber zu einer "wunderbaren Begegnung" verholfen, schildert die Politikerin im Pfadfinderkreis. Besagte Sekretärin habe sie bei einem Fernsehauftritt als Tochter des ehemaligen Chefs wiedererkannt. "So kam es zu einem Treffen zwischen uns nach mehr als 40 Jahren", plaudert Löhrmann aus dem Nähkästchen.



So unterschiedlich die politischen Auffassungen bei den Lagerfeuer-Gesprächen auch sind, eines ist Jugendlichen wie Politikern gemein: Wegen der Rauchschwaden im Zelt müssen Jacken und Mäntel über Nacht ordentlich gelüftet werden.