Minus im Jahreshaushalt bekanntgegeben

Finanzkrise erreicht den Vatikan

Drei Jahre lang in Folge freute man sich zuletzt im Vatikan über ein Plus in der Jahresendabrechnung. Das vergangene Jahr dagegen bescherte dem Kirchenstaat Miese in Millionenhöhe. Schuld sind weltweite Entwicklungen.

 (DR)

Der schwache Dollarkurs und die Entwicklung auf den Finanzmärkten haben dem Haushalt des Vatikan 2007 die Verluste beschert. Laut einer Erklärung vom Mittwoch betrug das Minus der Leitungsbehörde der katholischen Weltkirche (Heiliger Stuhl) im Jahr 2007 rund 9,1 Millionen Euro. In den drei Jahren zuvor hatte es jeweils leichte Haushaltsüberschüsse gegeben.

Stark rückläufig war 2007 der Überschuss des Vatikanstaates, in dem der Heilige Stuhl seinen Sitz hat. Er sank von 21,8 Millionen Euro im Vorjahr auf 6,7 Millionen Euro. Als Grund für beide Entwicklungen nennt das vom Kardinalsrat für die Wirtschaftsangelegenheiten veröffentlichte Kommunique die Entwicklung der Finanzmärkte und den starken Rückgang des Dollarkurses.

Die Einnahmen und Zinsgewinne des Vatikan stammen zu einem Großteil aus dem Dollarraum. Der größte Teil der Ausgaben, darunter die Aufwendungen für rund 4.600 Angestellte sowie 1.500 Pensionäre, werden dagegen in Euro gezahlt. Das für den Heiligen Stuhl arbeitende Personal wurde 2007 um 44 Stellen auf 2.748 aufgestockt, das des Vatikanstaates stieg von 1.693 auf 1.795. Mit zusammen 164,8 Millionen Euro machten die Personalkosten der beiden Körperschaften den Hauptteil der Ausgaben aus.

Durchwachsenes Mediengeschäft
Kostspielig blieben die Medienaktivitäten des Heiligen Stuhls in den Bereichen Radio und Zeitung. Der in rund 40 Sprachen ausstrahlende Sender "Radio Vatikan" und die Zeitung "L'Osservatore Romano" schlossen zusammen mit einem Minus von 14,6 Millionen Euro. Gewinne erwirtschafteten hingegen die Vatikandruckerei (1 Million Euro) und die Vatikanische Verlagsbuchhandlung (1,6 Millionen). Das vatikanische Fernsehzentrum CTV erzielte ein Plus von knapp einer halben Million Euro.

Einen deutlichen Gewinnzuwachs erzielte der Heilige Stuhl im Immobiliensektor. Durch Vermietungen und Verkäufe einzelner Objekte konnte der Gewinn in diesem Bereich von 32,3 Millionen auf 36,3 Millionen Euro erhöht werden. Beim Vatikanstaat stiegen die Einnahmen vor allem bei den Museen, die im Berichtsjahr mit 4,3 Millionen Besuchern einen neuen Rekord verzeichneten.