Bartholomäus-Reliquie unterwegs in Frankfurt

"Mir bedeutet es ganz viel"

Die Reliquie des Heiligen Bartholomäus macht sich in ab Samstag auf den Weg zu neun katholischen Kirchen in Frankfurt. Stadtdekan Johannes zu Eltz mit Einzelheiten zur Aktion "Bartholomäus on tour".

Blick auf Frankfurt und den Kaiserdom Sankt Bartholomäus / © Gordon Bell (shutterstock)
Blick auf Frankfurt und den Kaiserdom Sankt Bartholomäus / © Gordon Bell ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Es soll eine Bartholomäusnovene geben. Wie wird das Ganze ablaufen?

Johannes zu Eltz (Stadtdekan Frankfurt a. M.): Leider findet in diesem Jahr unser schönes Stadtkirchenfest nicht statt. Normalerweise kommen am Sonntag nach St. Bartholomäus Hunderte von Leuten in den Dom und auf den Domplatz. Die Menschen stehen dann dicht gedrängt, essen Bratwurst, es gibt Blasmusik und alle haben große Freude daran. Dieses Jahr geht davon nichts, es fällt alles ins Wasser und den Sicherheitsvorkehrungen zum Opfer. Und dann haben wir uns überlegt: Wenn die Leute nicht zum Bartholomäus kommen können, dann kommt der Heilige Bartholomäus zu den Leuten. Wir ziehen in die neun Pfarreien der Stadt. An jedem Tag wird es eine neue Tagesstrecke geben und das ist dann unsere Novene zur Vorbereitung auf das Fest.

DOMRADIO.DE: Sie haben eine besondere Aufgabe für diese Tage. Sie werden gemeinsam mit dem stellvertretenden Stadtdekan Rolf Glaser die Reliquien in die jeweiligen Kirchen bringen. Was bedeutet Ihnen das persönlich?

Zu Eltz: Mir bedeutet es ganz viel, weil ich ja mit dem stationären Apostel hier im Dom zusammenlebe. Jeden Tag beim Beten sehe ich einen ghotischen Bilderfries, wo seine Missionsreisen aufgemalt sind, in bunten Farben. Da sieht man, dass er sich schon selber und zu Lebzeiten aufgemacht hat nach Persien, sagt die Überlieferung und nach Armenien, und keine Gefahr gescheut hat, um das Evangelium unter die Leute zu bringen. Wir sind auf seinen Spuren, wenn wir die Reliquien, in ein eigens angefertigtes Köfferchen packen. Wir verpacken ihn mit Schaumstoff und allem und setzen uns dann in die öffentlichen Verkehrsmittel und bringen ihn in alle Richtungen der Stadt, wo die Leute ihn erwarten und ihn verehren wollen.

DOMRADIO.DE: Glauben Sie, dass diese andere Form des Feierns Anklang findet oder ist es eher  eine Notlösung?

Zu Eltz: Es ist natürlich aus der Not geboren. Wenn es Corona nicht gäbe, hätten wir uns keine Gedanken gemacht. Aber vielleicht war es auch ein kleiner Innovationsschub. Bartholomäus on Tour gefällt mir total gut und wir bekommen lauter gute Rückmeldungen.

DOMRADIO.DE: Wo kann man sich dann darüber informieren, wo die Reliquien gerade sind und wann die entsprechenden Gottesdienste stattfinden?

Zu Eltz: Im Haus am Dom, im Büro der Frankfurter Stadtkirche gibt's die Informationen, wann an den Abenden an den neun verschiedenen Orten Gottesdienste sind. Dort erfährt man auch, wie man sich da anmelden kann.

DOMRADIO.DE: Und jetzt wird Bartholomäus erst einmal verpackt, oder?

Zu Eltz: Jetzt wird er verpackt und gesichert bis zum Gehtnichtmehr. Dann habe ich mir schon gedacht, vielleicht mache ich mir so einen kleinen Schlüssel ans Handgelenk wie im Krimi, damit ich das Köfferchen mit mir fest verbunden habe. 

Das Gespräch führte Dagmar Peters.


Frankfurts Stadtdekan Dr. Johannes zu Eltz / © Harald Oppitz (KNA)
Frankfurts Stadtdekan Dr. Johannes zu Eltz / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR