Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel schreibt im Editorial der neuesten Ausgabe (1/2016). "Joseph Frings war ein visionärer Menschenfreund - mehr denn je brauchen wir heute solche Vorbilder", so der katholische Priester. "frings" erscheint zweimal jährlich in Aachen. Titelthema der ersten Ausgabe ist Flucht.
In seiner Silvesterpredigt 1946 erlaubte Frings den Kohlenklau als letztes Mittel für die hungernden und frierenden Kölner, etwas Wärme in ihre zerbombten Wohnungen zu bringen. Darauf wurde der Begriff "fringsen" für das Beschaffen von Lebensmitteln und Heizstoffen für den akuten Eigenbedarf sprichwörtlich.
Die richtige Frage gestellt
Im beginnenden Wohlstand der Bundesrepublik habe der Kölner Erzbischof die Frage gestellt, was die Deutschen gegen die Ungerechtigkeit und ungleiche Lebenschancen in der Welt tun können, so Spiegel. Dies habe letztlich zur Gründung von Misereor geführt.
Fast 60 Jahre später sei der Blick des Hilfswerks zwar geweitet auf Entwicklungszusammenarbeit, Klimawandel sowie Folgen der Konsumgesellschaft für die Länder des Südens. Dennoch bleibe die von Frings formulierte Forderung nach "Werken der Barmherzigkeit" aktuell, so der Misereor-Chef.
"Gerade heute in einer Zeit, die geprägt ist von Unsicherheit, Krieg, Terror, Verletzung von Menschenrechten und Vertreibung, gilt es, diesen Auftrag umzusetzen", erklärte Spiegel. Es gehe darum, gesellschaftliche Strukturen in Deutschland auf eine größere Gerechtigkeit hin zu ändern und Menschen in den Ländern des Südens zu unterstützen, ihre Gesellschaft mitzugestalten und die Ursachen der Notlagen anzugehen.