Das Hilfswerk erreichten viele Nachrichten von Mitarbeitenden der Partnerorganisationen, "die sich auf beiden Seiten der Grünen Linie für Verständigung, für Dialog, für dauerhaften Frieden eingesetzt haben und jetzt in Bunkern, in Kellern um ihr Leben fürchten", sagte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Donnerstagabend in Berlin.
Hilfen nicht ganz einstellen
Spiegel warb dafür, die Hilfen aus dem Entwicklungsministerium (BMZ) für zivilgesellschaftliche Initiativen in den Palästinensergebieten nicht ganz einzustellen. "Für uns wäre es ein falsches Zeichen, wenn die Unterstützung mit Geldern aus dem BMZ ausgerechnet für diejenigen zivilgesellschaftlichen Akteure in Frage gestellt wird, die sich in der Region für Aussöhnung und Frieden einsetzen, besonders in der jetzigen Situation größter Not."
Was in Israel geschehe, sei eine Zäsur, sagte Spiegel. "Der Angriff der Hamas, den wir aufs Schärfste verurteilen, bringt unsägliches Leid über zahllose Menschen, Familien, Freunde und Nachbarn, weit über Israel hinaus." Man sei Zeuge einer "erschütternden, menschenverachtenden Brutalität".
Anteilnahme gilt der Zivilbevölkerung
"Für die Bevölkerung in Gaza ist die seit Samstag erfolgende Bombardierung als Reaktion der Israelis eine erneute Katastrophe", sagte Spiegel. Zugleich warnte er davor, den Terror der Hamas zu relativieren. "Gewalt und Gegengewalt sind keine Verrechnungsmasse", sagte Spiegel. "Unsere Gebete, unsere Solidarität und Anteilnahme gelten heute ganz besonders der Zivilbevölkerung in Israel und Palästina und all denen, die unter diesen Akten der Gewalt leiden und trotzdem an der Hoffnung eines friedlichen Zusammenlebens von Israelis und Palästinensern festhalten." Spiegel äußerte sich beim Jahresempfang des katholischen Entwicklungshilfswerks.