Das Entwicklungshilfswerk Misereor fordert eine Verschiebung der Präsidentschaftswahlen in Venezuela. Ohne einen freien, zuverlässigen und transparenten Wahlprozess und die Zulassung von Oppositionskandidaten könne die Krise im Land nicht gelöst werden, erklärte Misereor am Donnerstag in Aachen. Derzeit seien keine demokratischen Wahlen in Venezuela möglich.
Misereor forderte zudem Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Versorgungslage in Venezuela. Das Land sei auf humanitäre Hilfe von außen angewiesen, hieß es. 80 Prozent der Bevölkerung lebten in Armut, 20 Prozent in extremer Armut, sagte Misereor-Länderreferentin Simone Lehmann. Betroffen seien vor allem Kleinbauern, Arbeiter, kranke und alte Menschen, Indigene und Kinder. Es fehlten Nahrungsmittel, medizinische Güter und eine Infrastruktur für Trinkwasser und Kanalisation. Im Januar hätten etwa 130.000 Venezolaner Asyl in anderen Ländern beantragt. Weitere 350.000 hätten das Land auf andere Weise verlassen.
Im April hatte bereits die venezolanische Bischofskonferenz eine Verschiebung der Wahl gefordert. Auch das Lateinamerika-Hifswerk Adveniat hatte die Wahl kritisiert.
Präsident Maduro regiert Venezuela seit dem Tod von Hugo Chavez 2013. Er hatte 2017 eine Verfassunggebende Versammlung einberufen und das regulär gewählte Parlament, in dem die Opposition die Mehrheit hat, entmachtet. Gegner werfen der Regierung die Installierung einer kommunistischen Diktatur nach kubanischem Vorbild vor. (kna)