Misereor prangert wachsende Gewalt an Indigenen in Brasilien an

Morde wegen Land-Streitereien

Die indigene Bevölkerungsgruppe der Guarani in Brasilien wird laut Hilfsorganisationen zunehmend von Gewalt bedroht. Wegen Streitereien um Länder gibt es immer wieder brutale Übergriffe.

Guarani protestieren in Brasilien / © Fernando Bizerra Jr. (dpa)
Guarani protestieren in Brasilien / © Fernando Bizerra Jr. ( dpa )

Die anstehende Verfassungsänderung werde dazu führen, dass die Guarani von ihrem angestammten Land enteignet werden, so das Entwicklungshilfswerk Misereor am Freitag in Aachen. In den vergangenen zwölf Jahren seien 570 Indigene im Kampf um ihr Recht auf Land ermordet wurden, die Hälfte von ihnen im Bundesstaat Mato Grosso do Sul. Hintergrund der Übergriffe seien langanhaltende Landkonflikte zwischen Großgrundbesitzern und indigenen Gemeinden.

2007 erhielten die Guarani laut Misereor von der damaligen Regierung die Zusage, dass sie einen Teil ihres Landes in Mato Grosso do Sul zurückbekommen würden. Bisher wehrten sich die Plantagenbesitzer jedoch dagegen. Eine Gesetzinitiative, die Ende November bestätigt werden soll, gefährde die Schutzrechte der Indigenen nun noch stärker, hieß es:

Nach Verabschiedung des Gesetzes könnte die Ausweisung der Schutzgebiete demnach nicht mehr bei der Regierung, sondern beim Parlament liegen - dem nach Misereor-Angaben primär Agrar-Lobbyisten angehören. Diese dürften die Zurückgabe des Landes komplett verweigern, so die Misereor-Partnerorganisation CIMI.

Die Guarani besiedeln als indigenes Volk verschiedene Teile Paraguays, Uruguays, Boliviens, Argentiniens und Brasiliens. In Brasilien bilden sie mit 51.000 Angehörigen das größte indigene Volk des Landes. Als spirituelles Volk sind sie immer auf der Suche nach neuem Land, von dem sie glauben, Unsterblichkeit und ewige Ruhe zu finden.


Quelle:
KNA