Missbrauchsaufarbeitung im Bistum Fulda könnte länger dauern

Über den Sommer hinaus

Die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Fulda könnte länger dauern als angenommen. Das Bistum ermutigt weitere Missbrauchsopfer, ihr Leid mitzuteilen. Die Untersuchungen mutmaßlicher Übergriffe soll fortgesetzt werden.

Fuldaer Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Fuldaer Dom / © Harald Oppitz ( KNA )

Bischof Michael Gerber erwägt, dass die "Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Fulda" über den Sommer hinaus weiterarbeitet, wie am Montag in Fulda bekanntgegeben wurde.

"Klare Bereitschaft"

Aufgabe der 2021 eingesetzten Kommission ist es, die Fälle sexualisierter Gewalt im Bistum von 1946 bis in die Gegenwart aufzuarbeiten. Die Mitglieder sind nur bis August 2024 berufen. Bis dahin werde die Arbeit voraussichtlich noch nicht abgeschlossen sein, hieß es. Eine Verlängerung der auf drei Jahre angelegten Berufung sei grundsätzlich möglich.

"Ich bin sehr dankbar für den bisherigen Einsatz der Kommissionsmitglieder", betonte Gerber. Für ihn sei es unerlässlich, dass die Aufarbeitung weiter gründlich und gewissenhaft vorangetrieben werde. "Wenn die Kommissionsmitglieder dafür zur Verfügung stehen, habe ich die klare Bereitschaft, das Mandat bis zum Abschluss der Arbeiten zu verlängern."

Arbeitskreis "Betroffene hören"

Anlass ist ein zweiter Zwischenbericht, der jetzt im Internet bereitgestellt wurde und die Arbeit der Kommission im Jahr 2023 darstellt. Demnach gibt es (Stand: Dezember 2023) 57 Namen von Priestern und Personen im "pastoralen Dienst des Bistums", bei denen zum einen Teil die Täterschaft feststehe und bei denen zum anderen Teil aktuell von einer Nichttäterschaft auszugehen sei.

Der Arbeitskreis "Betroffene hören" der Kommission konzentriert sich laut Mitteilung vor allem darauf, Betroffenen und Zeitzeugen eine Stimme zu geben und diese zu ermutigen, über das Erlebte zu sprechen. Bistumsweit würden zudem weiterhin Menschen bestärkt, sich Unterstützung zu holen. Dafür sei ein Fragebogen an alle Pfarrgemeinden versandt worden, um mögliche weitere Betroffene und Zeitzeugen erreichen zu können.

Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs

Die Kommissionsmitglieder setzen sich seit vielen Jahren für die Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs ein. Sie sind Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten wie den Rechts-, Erziehungs- und Sozialwissenschaften, der Psychologie, der Medizin und der Politik. Alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich.

Ein Mädchen sitzt traurig auf dem Boden; Symbolfoto Kinderarmut Missbrauch / © Olesia Bilkei (shutterstock)
Ein Mädchen sitzt traurig auf dem Boden; Symbolfoto Kinderarmut Missbrauch / © Olesia Bilkei ( shutterstock )
Quelle:
KNA