Missbrauchsopfer gründen bundesweite Interessenvertretung

Ein repräsentativer Querschnitt

Mehrere Betroffenen-Initiativen von Opfern sexuellen Missbrauchs haben sich zu einem neuen bundesweiten Verein zusammengeschlossen. Ziel sei es, eine übergeordnete Interessenvertretung gegen sexualisierter Gewalt und sexuellen Missbrauch zu organisieren, so die Initiatoren.

 (DR)

Die unterschiedlichen Gruppen waren bisher in einer Arbeitsgemeinschaft gemeinsam am Runden Tisch der Bundesregierung gegen sexuellen Kindesmissbrauch vertreten. Um auch über das Ende dieser Arbeit hinaus tätig sein zu können, habe man jetzt die "Bundesinitiative der Betroffenen von sexualisierter Gewalt und Missbrauch im Kindesalter" ins Leben gerufen. Kathrin Radke vom Verein Augen-Auf wurde zur ersten Vorsitzenden gewählt. Als Stellvertreter stehen ihr Matthias Katsch vom Eckigen Tisch sowie Christian Bahls von Mogis e.V. zur Seite.



Radke forderte von der Bundesregierung, die mit der Hotline begonnene Arbeit fortzusetzen. Die Menschen, die sich an die staatliche Stelle gewandt hätten, dürften jetzt nicht enttäuscht werden. Es brauche in Zukunft eine Anlaufstelle, die "zu einer Clearingstelle und einem Informationsportal für Hilfesuchende" ausgebaut werden solle, erklärt Radke. Die Hoffnung sei, dass "wir einen repräsentativen Querschnitt abbilden und so den Interessen der so von uns vertretenen Betroffenen am Runden Tisch angemessen Gehör verschaffen und damit die aktuelle Situation langfristig verbessern."



Forderung nach neuem Bundesbeauftragten

Außerdem fordert die neue "Bundesinitiative" von der Bundesregierung, einen "Bundesbeauftragten gegen sexuellen Missbrauch" zu ernennen. Damit solle es der unabhängige Beauftragte Christine Bergmann möglich sein, ihre Arbeit fortzusetzen. Bergmann scheidet regulär im Oktober aus dem Amt aus.