Dieses Motiv habe Collins in ihrem Rücktrittsersuchen an Papst Franziskus genannt, teilte die Kinderschutzkommission am Mittwoch mit. Der Papst habe den Rücktritt unter "großer Anerkennung ihrer Arbeit für die Opfer sexuellen Missbrauchs durch Priester angenommen".
Damit gehört der nun 16 Mitglieder umfassenden Kommission kein Missbrauchsopfer mehr an. Das zweite Opfermitglied des Gremiums, der Brite Peter Saunders, hatte im Februar 2016 eine Auszeit angekündigt, um über seine Mitwirkung in der Kommission nachzudenken; diese dauert bis heute an. Hintergrund für die Entscheidung soll der kirchliche Umgang mit Vertuschungsvorwürfen gegen Kurienkardinal George Pell im australischen Missbrauchskandal gewesen sein.
Weitere Bereitschaft zur Zusammenarbeit
Weiter kündigte die Kommission am Mittwoch an, dass Collins bereit sei, weiter mit dem Gremium zusammenzuarbeiten. Sie habe das Angebot des Kommissionsvorsitzenden dazu angenommen. Collins verfüge über "außergewöhnliche pädagogische Fähigkeiten" und rufe durch ihr persönliches Zeugnis als Opfer eine starke Wirkung hervor.
"Wir werden auch weiter aufmerksam auf all das hören, was Marie uns über ihre Sorgen mitteilen möchte, und wir werden ihre wichtigen Beiträge als Kommissionsmitglied sehr vermissen", heißt es in einer Erklärung des Kommissionsvorsitzenden, Kardinal Sean Patrick O'Malley. Zugleich kündigte der Bostoner Erzbischof an, in der nächsten Kommissionssitzung über Collins' Beweggründe zu erörtern.
Vorschläge für ein wirksameres Vorgehen
Collins war Gründungsmitglied und eine der profiliertesten Stimmen der im März 2014 von Papst Franziskus eingerichteten "Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen". Das Gremium soll Vorschläge für ein wirksameres Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche erarbeiten.
Der Kommission gehören Psychotherapeuten, Sozialarbeiter, Theologen und Juristen an. Darunter ist auch der deutsche Jesuit Hans Zollner; er leitet das Kinderschutzzentrum der Päpstlichen Universität Gregoriana.