Missbrauchsskandal in Großbritannien

Opferanwälte fordern Rücktritt von Kardinal

Zwei Rechtsanwälte von rund 50 britischen Missbrauchsopfern haben den Rücktritt von Kardinal Vincent Nichols gefordert. In einem offenen Brief werfen die Juristen ihm Versagen bei der Missbrauchsaufklärung und -prävention vor.

Gerechtigkeit für Missbrauchsopfer / © r.classen (shutterstock)
Gerechtigkeit für Missbrauchsopfer / © r.classen ( shutterstock )

Der Kardinal trage letztlich für zahlreiche Verfehlungen in und außerhalb seiner Diözese die Verantwortung, heißt es in dem Schreiben.

Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz von England und Wales hatte kürzlich selbst schwere Versäumnisse beim Umgang mit kirchlichen Missbrauchsfällen eingeräumt. Die katholische Kirche habe zu langsam "auf die Präsenz des Bösen in den Reihen ihrer Mitglieder" reagiert, sagte er bei einer Anhörung vor der staatlichen Untersuchungskommission zu Kindesmissbrauch (IICSA). Zwei Jahrzehnte mit vielen Missbrauchsskandalen hätten die Kirche "bis ins Mark erschüttert".

"Ja, ich habe versagt"

Auf den gegen ihn persönlich gerichteten Vorwurf, Anschuldigungen gegen einen Priester ignoriert und nicht auf entsprechende Hinweise reagiert zu haben, sagte Nichols bei der Anhörung vor der Kommission: "Wir sind voller Widersprüche – ja, ich habe versagt." Dies tue ihm leid. Auf die aktuellen Rücktrittsforderungen ging der Erzbischof bislang jedoch nicht ein.


Kardinal Vincent Nichols / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Vincent Nichols / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA