Zum Afrikatag am 6. Januar unter dem Leitwort "Damit sie das Leben haben" lenkten missio Aachen und missio München exemplarisch den Blick auf das Wirken der Ordensfrauen in Ghana. Der Westen Afrikas steht auch am Weltmissionssonntag im Oktober im Zentrum. Dann stellen beide Werke westafrikanische Friedensstifter aus Nigeria, Niger, Mali, Burkina Faso und Ghana vor. Die damit verbundene bundesweite Kollekte ist die älteste kirchliche Spendensammlung und Solidaritätskampagne der Welt.
Arbeit der Frauen in Afrika
Westafrika werde immer mehr zum Spielball von Machtinteressen, heißt es bei missio Aachen. Terrorismus erschüttere die Region. Politische Kräfte missbrauchten Religion für ihre Zwecke. Die dortigen Priester, Ordensleute und Laien seien täglich mit Spannungen konfrontiert und bemühten sich um Konfliktprävention und Vermittlung. Sie setzten sich für Versöhnung und Zusammenhalt über religiöse und ethnische Grenzen hinweg ein und stünden an der Seite der Opfer. Interreligiöser Dialog und gemeinsamer Einsatz für Religionsfreiheit seien der Schlüssel zum Erfolg. Die Begegnung der Bundesbürger mit diesen Friedensstiftern wollen beide Missionswerke 2020 forcieren.
Stärker in den Mittelpunkt seiner Aktionen stellt missio Aachen 2020 unter seinem neuen Präsidenten Dirk Bingener (47) die Arbeit der Frauen in den Kirchen in Afrika, Asien und Ozeanien. Nonnen, Katechetinnen und Laien sind dort vielfältig im Einsatz, um Menschen in Not zu helfen. Ihre Ausbildung und Begleitung im sozial-pastoralen Alltag sei ein wichtiges Anliegen. Gerade die "wachsende Kirche in Afrika braucht Ordensleute und Priester, die als Seelsorger und Sozialarbeiter den Menschen ganz konkret und professionell im Alltag helfen können", so Bingener, seit Oktober 2019 im Amt.
Stärkung der Religionsfreiheit
In Deutschland will missio Aachen den Einsatz für Religionsfreiheit weiter stärken. Die "Aachener Gespräche" mit Vertretern kirchlicher und nicht-kirchlicher Menschenrechtsorganisationen zur Thematik werden fortgesetzt. Zudem entwickelt das Werk neue digitale Formate, mit deren Hilfe sich engagierte Bundesbürger für bedrängte und verfolgte Christen und für Religionsfreiheit weltweit einsetzen können. Zugleich baut das Missionswerk die Gebetsaktionen auf der Plattform www.missio-betet.de aus.
Solidarität mit den christlichen Minderheiten im Nahen Osten und in Nordafrika erhofft missio München im neuen Jahr. "Es ist beschämend, dass Christen oft gerade dort, wo sie seit ihren Anfängen wirken, nicht nur ausgegrenzt und herabgewürdigt, sondern immer wieder mit dem Tod bedroht werden", so Msgr. Wolfgang Huber (57), Präsident von missio München. Er besuchte Ende 2019 Projektpartner in Ägypten, wo geschätzt 10 Prozent der 100 Millionen Einwohner Christen sind. Im nördlichen Bistum Ismailia, wo der Islamische Staat (IS) vor knapp drei Jahren blutige Anschläge verübte, sei für die Christen noch immer keine Ruhe eingekehrt, berichtete er. Befriedend wirkten in der Region Projekte wie die Farm des neuen Benediktinerklosters bei Ismailia. Die Menschen aus den umliegenden Orten fänden dort Arbeit oder verkauften und verarbeiteten ihre Ernten.
Umweltenzyklika des Papstes
In der Bildungsarbeit stellt missio München den Umweltschutz und die Klimaproblematik ins Zentrum. Das Werk bietet Vorträge zu den Themen "Hat die Natur Rechte? Einführung in die Umweltethik", "Zeit zum Umdenken. Unsere Verantwortung für die Schöpfung" oder "Laudato si' – die ökologisch-soziale Enzyklika von Papst Franziskus. Was tun wir in unserem Umfeld für eine bessere Welt?" an. Weitere Vorträge widmen sich der Menschenwürde. Dabei soll etwa im Kontext der Umweltethik geklärt werden, ob die Natur nur einen Dienstwert für den Menschen oder doch auch einen Selbstwert hat. In der Fastenzeit geht es unter anderem um "Zeit zum Umdenken. Unsere Verantwortung für die Schöpfung", "Die Erde ist des Herrn – Der Mensch Herr der Erde?" oder die Herausforderung "Nachhaltiger Lebensstil zwischen Lust, Frust und Freiheit".