Die internationalen Missionswerke missio Aachen und missio München tragen die Kampagne unter dem Motto "denn sie werden Erbarmen finden".
Klaus Krämer, Präsident von missio Aachen, dankte den Gästen aus dem katholischsten Land Asiens für ihr "lebendiges Glaubenszeugnis im Einsatz für die Familien und Ärmsten der Armen auf den Philippinen". Ihr Beispiel müsse auch "uns hier in Deutschland ermutigen, als Christen immer für die Sorgen und Nöte der Menschen da zu sein".
Kritik am philippinischen Präsidenten Duterte
Sehr kritisch äußern sich Kirchenvertreter über die aktuelle Politik des neuen Präsidenten Rodrigo Duterte: "Als missio sagen wir ganz klar, dass das wahllose Töten von Menschen, die des Drogenkonsums oder Drogenhandels verdächtigt werden, nicht hinnehmbar ist", sagte Krämer der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Seit Dutertes Amtsantritt Ende Juni wurden nach Polizeiangaben bereits mehr als 3.000 Menschen umgebracht.
Die Projektpartner von missio auf den Philippinen engagieren sich vor allem gegen die weit verbreitete Armut und soziale Ungerechtigkeit. Hinzu kommen der Einsatz gegen Sextourismus und Kinderprostitution, Projekte für Straßenkinder und obdachlose Familien sowie die Hilfe für die Opfer des Taifuns Haiyan.
"Mission heißt nicht, wir gehen hin und bringen den anderen etwas, sondern wir sind immer auch Empfangende", sagte der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle. Mit Trelle und Krämer zusammen feierten die philippinischen Kardinäle Luis Antonio Tagle und Orlando Quevedo den Eröffnungsgottesdienst.
Kardinal Tagle ruft zu Solidarität auf
Der Kardinal von Manila, Luis Antonio Tagle, rief dabei in seiner Predigt zu mehr Solidarität mit Menschen in Not in aller Welt auf. Zugleich dankte er den deutschen Christen "für ihre Solidarität und Verbundenheit, die Sie uns schon so viele Jahre erweisen".
Der Glaube an Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit führe dazu, dass viele Christen "so viel Gutes in dieser gebrochenen Welt" tun, betonte der Präsident von Caritas Internationalis: "Die Empathie von Pastoral- und Sozialarbeitern siegt über Zynismus und Hoffnungslosigkeit."
Tagle beschrieb im Eröffnungsgottesdienst im Hildesheimer Dom seine Heimat als Land, das an den "Auswirkungen einer entmenschlichenden Armut" leide, trotz des wirtschaftlichen Wachstums: "Wir sehen Manipulation und Ausbeutung der Schwachen und der Armen. Wir erleben, wie Gewalt Familien und Gemeinden, ja die ganze Nation auseinanderreißt. Wir sehen Straßenkinder und eine ständig wachsende Zahl von Familien, die auf der Straße leben."
In einer bewegenden Predigt berichtete Tagle von Vätern und Müttern, die ihre Kinder verlassen müssen, um durch einen Job im Ausland das Überleben der Familien zu sichern: "Ich habe sie mit Tränen in den Augen am Flughafen gesehen und sagen hören: 'Papa liebt Euch' oder 'Mama wird Euch nie vergessen'".
Er erzählte auch von einem Besuch in einem Heim für ehemalige Straßenkinder und Prostituierte: "Dank der Hilfe und der Arbeit von Pastoral- und Sozialarbeitern sind diese Mädchen nicht mehr auf der Straße, haben ein Zuhause und gehen wieder zur Schule."
Mit Blick auf den Monat der Weltmission erklärte der Erzbischof von Manila, Mission bedeute heute nicht so sehr, etwas zu geben, sondern vielmehr "mit Menschen einen Weg zu gehen, so verletzlich zu sein, wie sie sind". Sie bedeute Solidarität, Gemeinschaft und ehrliche Zuneigung. Mission heiße heute, "etwas von diesem Reichtum der Armen zu empfangen: tiefer Glaube, beständige Hoffnung, selbstlose Liebe und reine Freude".
Bundesweite Veranstaltungen geplant
In den nächsten Wochen sind bundesweit mehr als 300 Veranstaltungen in Kirchen, Schulen und Gemeindezentren geplant. Dabei berichten Gäste aus den Philippinen über die Probleme vor Ort und über Hilfsprojekte der katholischen Kirche.
Zum Abschluss der Aktion am Sonntag der Weltmission am 23. Oktober wird in allen katholischen Gottesdiensten für Hilfsprojekte in den ärmsten Bistümern der katholischen Kirche in Afrika, Asien und Ozeanien gesammelt. Die Kollekte erbrachte 2015 weltweit rund 87 Millionen Euro.