Missio warnt vor Hungersnot in Äthiopien

Schleichende Bedrohung

Das katholische Missionswerk Missio warnt vor einer Hungernot im ostafrikanischen Äthiopien. Schuld an dieser Entwicklung seien die Rivalität zwischen den nördlichen und südlichen Landesteilen sowie fehlender Regen.

Dürre in Äthiopien (CI)
Dürre in Äthiopien / ( CI )

"Die inneren Spannungen in dem autokratisch geführten Vielvölkerstaat mit rund 80 unterschiedlichen Sprachen treten immer deutlicher zutage", erklärte Missio-Länderreferent Hans-Peter Hecking am Montag in Aachen. Hecking hatte das Land den Angaben zufolge vor kurzem besucht.

Ausbleibender Regen bedroht Ernten

Nach Regierungsangaben sollen etwa ein Zehntel der mehr als 100 Millionen Einwohner Äthiopiens von Hunger bedroht sein, weil seit fast einem Jahr der Regen in weiten Teilen des Landes ausgeblieben ist. Davon seien vor allem Kleinbauern und Hirten betroffen. "Viele Brunnen und Quellen sind versiegt, Menschen und Vieh müssen immer längere Wege zurücklegen, um an Wasser zu kommen", berichtete Hecking.

Unruhige politische Lage

Verschärft werde die Situation durch die unruhige politische Lage. So fühle sich vor allem der Süden des Landes von der Regierungspartei und der Zentralregierung im nördlich gelegenen Addis Abeba benachteiligt. Unruhig sei die Lage vor allem in dem muslimisch geprägten Bundesstaat Oromia. Es sei bereits zu "massiven gewalttätigen Protestaktionen" gekommen, die von Elite-Truppen der Regierung aus dem Norden niedergeschlagen wurden, berichtete Hecking.

Angriff auf Kirche

Von dieser Entwicklung sei auch die Kirche in der Region betroffen. So sei Mitte Februar ein größeres Kirchengelände in der Gemeinde Gighessa, auf der sich unter anderem eine Klinik für behinderte Menschen befindet, angegriffen und zerstört worden. "Die Versuchung ist groß, religiöse Stimmungen zu schüren, was zu weiteren Spannungen führen kann", sagte der Missio-Vertreter.


Quelle:
epd