Im Gespräch mit Sant'Egidio-Präsident Marco Impagliazzo während einer Begegnung mit Vertretern der Gemeinschaft in Rom wurden nach Angaben der Gemeinschaft Themen wie Migration, humanitäre Korridore, die Kampagne zur Abschaffung der Todesstrafe und der Prozess der nationalen Versöhnung in der Zentralafrikanischen Republik behandelt.
Missionsreise nach Südsudan
Besondere Aufmerksamkeit galt demnach dem Südsudan. Derzeit sei eine Missionsreise von Sant'Egidio nach Juba im Gange, um die Beteiligung von Oppositionsbewegungen in den Friedensprozess zu fördern, die das Abkommen von Addis Abeba nicht unterzeichnet haben. Am Ende des Treffens begrüßte Guterres dewr Mitteilung zufolge einige Flüchtlinge, die durch humanitäre Korridore nach Italien gekommen sind. Er wünschte ihnen Glück für ihr neues Leben und ihren Weg der Integration.
Die 1968 in Rom entstandene Bewegung Sant'Egidio widmet sich karitativer Arbeit, Diplomatie in Bürgerkriegsgebieten sowie dem Dialog der Religionen. Sie hat laut eigenen Angaben rund 60.000 Mitglieder in 70 Ländern, davon 5.000 in Deutschland.
Vielfältige informelle Kontakte zur Politik
Gründer der Gemeinschaft ist der italienische Historiker und Ex-Minister Andrea Riccardi (69). Für sein Friedensengagement wurde Riccardi 2009 mit dem Aachener Karlspreis ausgezeichnet.
Zusammen mit anderen kirchlichen Organisationen zählt Sant'Egidio zu den Vorreitern eines Abkommens mit der italienischen Regierung, das humanitäre Korridore für Flüchtlinge vorsieht. Wegen ihrer vielfältigen informellen Kontakte zu Politikern und Kirchenführern konnte die Vereinigung in mehreren bewaffneten Konflikten vermitteln.
Ihre größte diplomatische Leistung ist der "Friedensvertrag von Rom", mit dem 1992 der 15-jährige Bürgerkrieg in Mosambik beendet wurde. Andere besondere Aktivitäten liegen in der internationalen Ächtung der Todesstrafe und in einem Anti-Aids-Programm in Afrika. Ein jüngeres Projekt ist der Aufbau eines Melderegisters für Neugeborene in mehreren afrikanischen Staaten.