Mit Palmsonntag beginnt die Karwoche

"Unterwegs nach Jerusalem - und nicht allein"

Mit Palmsonntagsmessen haben Katholiken weltweit die Feiern der Kar- und Ostertage eröffnet. In Rom segnete Papst Franziskus erstmals auf dem Petersplatz die Palm- und Ölzweige. In Köln rief Kardinal Meisner zur Nachfolge Christi auf.

 (DR)

In seiner Predigt verglich der Kölner Erzbischof den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten und den Einzug ins gelobte Land 40 Jahre später mit der aktuellen Situation der Kirche in Europa: "Liegt nicht auch vor uns eine lange beschwerliche Fahrt? Kann die kleine Herde in Europa nicht manchmal müde werden? Geht es uns heute nicht wie dem Volk Israel damals? Ein müdes Volk, eine müde Gemeinde." Auch wir suchten heute "die Stadt mit festen Grundmauern".

Für unsere Suche nach Halt habe "Jesus Christus hat am Pilgerweg des Volkes seines Gaststätten gebaut: seine Kirchen". Hier seien die Türen immer offen. Der Eucharistische Kongress in Köln Anfang Juni, so Meisner, wolle das ganze Volk aufmerksam machen, "dass Müdigkeit kein verordnetes Schicksal ist".

"Am Palmsonntag feiern wir die Erscheinung des Herrn. Der Herr unserer Zeit zieht in Jerusalem ein – und in unser Land. Hier und jetzt will er sein Königtum aufrichten." Bei unserer gemeinsamen Christusnachfolge, so Meisner weiter, dürfe niemand auf der Strecke bleibt: "Auf das Herz kommt es allein dem Herrn an, indem wir es ihm anvertrauen, desto reicher schenkt er sich an uns zurück. Wir sind unterwegs nach Jerusalem, wir sind nicht allein." In Köln wurden wie in allen Kirchen in Deutschland Spenden für die Christen im Heiligen Land gesammelt.

Papst feiert Palmsonntag und Weltjugendtag

In Rom segnete Papst Franziskus vor Beginn des Gottesdienstes in einer kurzen Zeremonie am Obelisken in der Mitte des Platzes die Palm- und Ölzweige. Die anschließende Palmprozession wurde von Jugendlichen angeführt - am Palmsonntag begeht die katholische Kirche zugleich den Weltjugendtag.

Der Palmsonntag erinnert an den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem vor seiner Kreuzigung. Seit 28 Jahren wird der Sonntag vor Ostern auch als Weltjugendtag begangen. Am der zentralen internationalen Veranstaltung Ende Juli im brasilianischen Rio de Janeiro will der Papst teilnehmen. Das kündigte er im Vatikan beim Gottesdienst zum Palmsonntag an: "Mit Freude sehe ich dem kommenden Juli in Rio de Janeiro entgegen! Ich verabrede mich mit euch in dieser großen Stadt Brasiliens!", sagte er am Ende der Predigt unter dem Applaus von mehreren Zehntausend Gläubigen auf dem Petersplatz.

Franziskus rief in seiner Predigt dazu auf, den Glauben mit Freude auch in einer von Kriegen, Gewalttaten und Wirtschaftskonflikten geprägten Welt zu bezeugen. Man dürfe sich nie die Hoffnung rauben lassen. "Wir dürfen dem Bösen nicht glauben, der uns sagt: Du kannst nichts tun gegen die Gewalt, die Korruption, die Ungerechtigkeit, gegen deine Sünden!" Dies erfordere vor allem, keine Angst zu haben, sondern aus sich heraus und auf andere zuzugehen.

In seiner Betrachtung über den Einzug des von den Menschen als König bejubelten Jesus Christus in Jerusalem, den die Christen am Palmsonntag feiern, betonte Franziskus den äußerlich armen Charakter von dessen Königtum. Jesus sei nicht in die Heilige Stadt eingezogen, um die Ehren zu empfangen, die irdischen Königen und Machthabern vorbehalten seien, sondern um gegeißelt, beschimpft und geschmäht zu werden.