Ein Mönch des koptisch-orthodoxen Makarios-Klosters im Wadi al-Natrun schließt einen terroristischen Hintergrund für die ungeklärte Tötung des dortigen Abtes aus. Rund 60 Beamte seien mit der Aufklärung der Todesumstände von Bischof Epiphanius befasst, sagte der Mönch laut der Zeitung "Al-Ahram" (Montagabend) dem koptischen TV-Sender "CTV".
Tot aufgefunden worden
Der 64-Jährige war laut Medienberichten am Sonntagmorgen in einer Blutlache liegend tot aufgefunden. Vermutlich befand sich der Abt auf dem Weg von seiner Zelle zum Morgengebet in der Kirche, als ihn ein Schlag mit einem spitzen Gegenstand auf den Kopf traf. Der Tote sollte am Dienstagmittag beigesetzt werden. Offizielle Stellungnahmen der ägyptischen Behörden zur Todesursache gab es bislang nicht.
Bischof Epiphanius habe für gewöhnlich an den Mitternachtsgebeten vor Beginn der Messe teilgenommen, so der Mönch. Jemand müsse auf ihn gewartet und ihn erschlagen haben. In der Geschichte der Kirche sei es nie zuvor zu solch einem Ereignis gekommen.
Mönch und Gelehrter
Die koptisch-orthodoxe Kirche würdigte den Abtbischof als ehrbaren Mönch und Gelehrten. Der koptische Papst Patriarch Tawadros II. sprach der Klostergemeinschaft sein Beileid aus und würdigte den Verstorbenen als bescheidenen und sanftmütigen Menschen. Das koptisch-orthodoxe Kloster des heiligen Makarios des Großen liegt in der Sketischen Wüste zwischen Kairo und Alexandria. Es wurde im 4. Jahrhundert vom heiligen Makarios von Ägypten gegründet und ist seither ununterbrochen bewohnt.
Die Kopten sind die größte christliche Gemeinschaft in Ägypten. Sie führen ihre Anfänge auf den Evangelisten Markus zurück. Angaben über Mitgliederzahlen schwanken zwischen acht und elf Millionen unter den rund 94,5 Millionen Einwohnern Ägyptens. Zuletzt waren die Kopten wiederholt Ziel von islamistischen Anschlägen.