Mitglieder des Deutschen Ethikrat ernannt - Weihbischof Losinger und Theologe Schockenhoff Mitglieder

Katholiken mit an Bord

Bundesregierung und Bundestag haben am Mittwoch die Mitglieder des neuen Deutschen Ethikrats benannt. Dem 26-köpfigen Gremium gehören acht Mediziner und Naturwissenschaftler sowie sieben Juristen an, zudem vier ehemalige Politiker, zwei Bischöfe und die gesamte Spitze des bisherigen Nationalen Ethikrats. Acht Frauen stehen 18 Männern gegenüber. 14 der 26 Mitglieder des neuen Rats arbeiteten bereits im bisherigen Nationalen Ethikrat mit. Allerdings wird das neue Gremium erst in knapp zwei Monaten die Arbeit beginnen.

 (DR)

Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) bezeichnete die von der Regierung benannten Experten als "herausragende Persönlichkeiten" für den Ethikrat. Das Gremium werde ein nationales Forum für den Dialog über zentrale ethische Fragen in den Lebenswissenschaften sein. Vize-Regierungssprecher Thomas Steg sagte, die Sachverständigen repräsentierten die unterschiedlichsten Lebensbereiche. Das Bundeskabinett verabschiedete seine Liste von 13 Experten, der Bundestag stimmte am Mittag ohne Aussprache den Kandidatenvorschlägen der Fraktionen zu. Zugleich löste das Kabinett formell den Nationalen Ethikrat auf, der im September seine Arbeit eingestellt hat.

Aus der Politik kommen der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU), die früheren Bundesminister Jürgen Schmude (SPD) und Edzard Schmidt-Jortzig (FDP) sowie der frühere Forschungs-Staatssekretär Wolf-Michael Catenhusen (SPD). Von kirchlicher Seite gehören dem Rat der Augsburger katholische Weihbischof Anton Losinger, der katholische Theologe Eberhard Schockenhoff, der evangelische thüringische Landesbischof Christoph Kähler und der Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland, Hermann Barth, an.

Die beiden bisherigen Vorsitzenden des Nationalen Ethikrats, die Juristen Spiros Simitis (bis 2005) und Kristiane Weber-Hassemer (seit 2005), werden im künftigen Gremium ebenso mitarbeiten wie ihre Stellvertreter, die Hamburger Biotechnologie-Expertin Regine Kollek, der Bayreuther Mediziner Eckhard Nagel und der Berliner Molekularbiologe Jens Reich.
Neu mit dabei sind zudem der Heidelberger Medizinethiker Axel Bauer, der Bielefelder Soziologe Alfons Baur, die Frankfurter Biologin Stefanie Dimmeler, der Leipziger Immunologe Frank Emmrich, die bayerische Juristin Hildegund Holzheid, die Leipziger Philosophin Weyma Lübbe, die Berliner Juristin Ulrike Riedel und der Hamburger Psychologe und Psychotherapeut Michael Wunder. Der Bonner Staatsrechtler Matthias Herdegen, der frühzeitig und bis in die vergangenen Tage als Ethikrat-Mitglied genannt worden war, findet sich dagegen nicht mehr auf der Liste.

Für die offizielle Ernennung durch Bundestagspräsident Norbert Lammert, mit der das vierjährige Mandat der Ethikrat-Mitglieder beginnt, ist nach Informationen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) derzeit der 10. April vorgesehen. Dann wird der Gesetzesbeschluss zur Errichtung des Rates bereits knapp ein Jahr zurückliegen.