Mitwirkung katholischer Laien bei Bischofswahl ungewiss

Rechtliche Bedenken

Nach einem Beschluss des Synodalen Weges zur Mitwirkung von katholischen Laien bei der Wahl eines neuen Bischofs hat mit Paderborn erst ein Bistum einen Vorschlag für die Umsetzung vorgelegt. Was machen die anderen Bistümer?

Bischöfe während des Gottesdienstes / © Gregorio Borgia (dpa)
Bischöfe während des Gottesdienstes / © Gregorio Borgia ( dpa )

Wie eine Umfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) unter allen 27 deutschen Bistümern ergab, befinden sich mit Stand von Freitag die Diskussionen über den Beschluss meist nur in einem Anfangsstadium. Keine Antwort gab es aus dem Bistum Magdeburg.

Bei dem 2019 gestarteten Synodalen Weg diskutieren Bischöfe und Laien über die Zukunft der Kirche. Ein Ziel ist, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.

Laien sollen einbezogen werden

Eindrücke der dritten Synodalversammlung in Frankfurt / © Julia Steinbrecht (KNA)
Eindrücke der dritten Synodalversammlung in Frankfurt / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Bei der dritten Vollversammlung im Februar in Frankfurt verabschiedeten die Teilnehmenden erstmals einen sogenannten Handlungstext.

In dem dreiseitigen Papier mit dem Titel "Einbeziehung der Gläubigen in die Bestellung des Diözesanbischofs" ist die Rede davon, dass ein in jedem Bistum zu installierender Synodaler Rat ein Gremium wählt, das ebensoviele Mitglieder wie das Domkapitel zählt. Dieses Gremium soll das Kapitel "bei der Wahrnehmung seiner Rechte im Prozess der Bischofsbestellung" unterstützen. Eine "Musterordnung" soll helfen, diese Form der Mitwirkung als freiwillige Selbstverpflichtung der Domkapitel festzuschreiben.

Paderborn präsentiert Vorschlag

Erzbischof Hans-Josef Becker (EPB)
Erzbischof Hans-Josef Becker / ( EPB )

In Paderborn hatte Erzbischof Hans-Josef Becker zuletzt aus Altersgründen Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten. Das Domkapitel kündigte kurz darauf an, eine Gruppe von 14 Laien an der Ausarbeitung der Vorschlagsliste mit Kandidaten zu beteiligen. Diese Liste geht an den Vatikan. Neun Mitglieder der Gruppe sollen aus den Gemeinden kommen und per Los ernannt werden; drei sollen vom Diözesanpastoralrat und je eine von der Diözesankonferenz der Katholischen Schulen sowie vom Caritasverband benannt werden.

Rechtliche Bedenken bei Bistümern

Die KNA-Umfrage ergab, dass in sehr vielen Bistümern rechtliche Bedenken geltend gemacht werden. Die Wahl eines Bischofs ist durch das Kirchenrecht und Verträge des Heiligen Stuhls mit Bayern, Baden und Preußen geregelt. Diese Konkordate wurden vor knapp 100 Jahren geschlossen.

Wahl von neuem Paderborner Erzbischof

Die Wahl des nächsten Paderborner Erzbischofs können auch katholische Laien mitgestalten. Eine noch zu gründende Gruppe aus 14 Gläubigen werde zusammen mit den 14 Domherren für den Vatikan eine Vorschlagsliste mit Kandidaten erarbeiten, teilte das Erzbistum Paderborn am Dienstag mit. Der Papst schickt dann eine Liste mit drei Namen nach Paderborn zurück. Aus dieser Liste wählt gewöhnlich das Domkapitel den neuen Erzbischof. Sollten sich auch die Gläubigen an dieser Wahl beteiligen dürfen, bräuchte es eine spezielle Zustimmung des Vatikan.

Mittelschiff im Paderborner Dom / © Andreas Kühlken (KNA)
Mittelschiff im Paderborner Dom / © Andreas Kühlken ( KNA )
Quelle:
KNA