Die Vermissten wurden in San nordwestlich der Hauptstadt Bamako zur Beisetzung eines weiteren Priesters erwartet, doch erreichten ihr Ziel nicht, wie die Afrika-Redaktion der Zeitung "La Croix" (Dienstagabend) berichtet.
Einer der Freunde des Priesters hatte laut Bericht mehrere Anrufe in Abwesenheit erhalten. Bei Rückruf habe eine Stimme geantwortet: "As-salam alaikum". Man gehe daher von einer Entführung aus. Bislang gebe es allerdings keine Lösegeldforderungen.
Trotz großer internationaler Militärpräsenz nimmt vor allem in Zentralmali Gewalt zu. Verantwortlich dafür sind nicht nur Dschihadisten, sondern auch Banditen und Selbstverteidigungsmilizen.
Immer wieder Ausschreitungen
Ende 2011 rebellierten im Norden Tuareg; einige forderten einen eigenen Staat. Im März 2012 folgten ein Staatsstreich und die Besetzung des Nordens durch islamistische Gruppen. Französische Truppen vertrieben die Terroristen nur für eine gewisse Zeit. Dieese kehrten später zurück und destabilisieren seither auch Zentralmali, wo sie lokale Konflikte anstacheln.
Dort kommt es auch zu Ausschreitungen zwischen lokalen Ethnien, die eigene Milizen unterhalten. Geiseln gelten als Faustpfand, um Druck auf die Regierung auszuüben und etwa die Freilassung von Terroristen sowie Geld zu erpressen.
Die wichtigste dschihadistische Gruppe in Zentralmali ist "Katiba Macina", die der "Unterstützungsgruppe für den Islam und Muslime" (Gsim) angehört und von Amadou Koufa geleitet wird. Er will Verhandlungen mit dem malischen Staat - der jedoch offiziell zögert, mit Terroristen zu verhandeln. Dennoch wurde im zentralmalischen Farabougou vor einigen Monaten eine Vermittlung des Hohen Islamischen Rates mit Abgesandten von "Katiba Macina" organisiert.