Möglicher neuer Giftgasangriff durch Assad-Regime

Mehrere Verletzte

Die syrischen Streitkräfte sind möglicherweise für einen neuen Chemiewaffen-Angriff verantwortlich. Hilfswerke sehen die Gefahr, dass Flüchtlinge trotz der anhaltenden Gewalt zur Rückkehr nach Syrien gezwungen werden.

Zerstörte Kirche in Syrien / © Uygar Onder Simsek (KNA)
Zerstörte Kirche in Syrien / © Uygar Onder Simsek ( KNA )

Die oppositionelle Beobachtungsstelle für Menschenrechte und die Zivilschutzgruppe Weißhelme berichteten am Montag von einer Chlorgas-Attacke. Demnach wurde die von Rebellen kontrollierte Stadt Sarakeb im Osten der syrischen Provinz Idlib getroffen. Es soll mehrere zivile Verletzte und weitere Luftangriffe in der Region gegeben haben. 

Ungeprüfte Angaben

Die Angaben der Weißhelme und der Beobachtungsstelle konnten nicht unabhängig überprüft werden. Demnach attackierten Hubschrauber der Streitkräfte von Diktator Baschar al-Assad den Ort. Den Weißhelmen zufolge wurden neuen Menschen verletzt, drei davon Mitglieder der Hilfsorganisation. Ob Menschen getötet wurden, war zunächst unklar.

Mutmaßlicher Giftgasangriff in Syrien / © Uncredited (dpa)
Mutmaßlicher Giftgasangriff in Syrien / © Uncredited ( dpa )

Mit einem Einsatz von Giftgas würde das Assad-Regime Resolutionen des UN-Sicherheitsrats und die internationale Chemiewaffenkonvention verletzen. Die UN haben die Assad-Truppen wiederholt für den Gebrauch von Giftgas in dem fast sieben Jahre währenden Krieg verantwortlich gemacht. 

Den Angaben nach wurden bei weiteren Luftangriffen in Idlib auch Krankenhäuser getroffen und mehrere Menschen getötet. An den Angriffen seien russische Militärjets beteiligt gewesen.

Rückführungen trotz Krieg?

Internationale Hilfsorganisationen warnten derweil, dass Hunderttausende syrische Flüchtlinge trotz des anhaltenden Krieges gezwungen werden können, nach Syrien zurückzukehren. 

Kinder stehen neben einem Zelt in einer Notunterkunft, die für die Opfer des Erdbebens in Syrien errichtet wurde (dpa)
Kinder stehen neben einem Zelt in einer Notunterkunft, die für die Opfer des Erdbebens in Syrien errichtet wurde / ( dpa )

"Regierungen in Europa, den USA und in der Region um Syrien schließen ihre Landesgrenzen und sprechen offen über Rückführungsmaßnahmen bis hin zu erzwungenen Rückführungen", hieß es in einem am Montag veröffentlichten Bericht. 

Zudem seien viele Staaten ihren Verpflichtungen nicht nach gekommen, die sie auf den Syrien-Konferenzen in London und Brüssel zugesichert hatten.

USA stoppte Aufnahme von Geflüchteten

Seit die US-Regierung die Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien gestoppt habe, könnten die vereinbarten Quoten nicht mehr eingehalten werden, hieß es in der Studie "Dangerous Grounds" (Gefährliches Terrain) von Care, "Aktion gegen den Hunger", "Save the Children", dem Norwegischen und dem Dänischen Flüchtlingsrat sowie dem Internationalen Rettungskomitee. 

Politiker in Europa hätten stattdessen mittlerweile die Rückführung von Flüchtlingen nach Syrien ins Gespräch gebracht. 

Zahlen und Fakten zum Krieg in Syrien

ARMUT: 69 Prozent der syrischen Bevölkerung lebt in extremer Armut und hat weniger als zwei US-Dollar pro Person am Tag zur Verfügung. Nur rund die Hälfte der Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen ist voll funktionsfähig.

BEHINDERTE: 3,3 Millionen Kinder in Syrien sind der Gefahr durch Explosionen ausgesetzt. 1,5 Millionen Menschen haben ein Handikap.

Der lokale Markt in Ariha, Syrien, wo auch die Lebensmittelpreise in den letzten Wochen gestiegen sinden  / © Anas Alkharboutli (dpa)
Der lokale Markt in Ariha, Syrien, wo auch die Lebensmittelpreise in den letzten Wochen gestiegen sinden / © Anas Alkharboutli ( dpa )
Quelle:
epd