Entwicklungsminister will gerechtere Globalisierung

"Menschen in Entwicklungsländern leiden unter Konsequenzen unseres Konsums"

Zum Weltmissionssonntag forderte Entwicklungsminister Gerd Müller eine gerechtere Gestaltung der Globalisierung. Das sagte er beim Abschluss des Monats der Weltmission in Regensburg.

Gerd Müller in Nigeria / © Michael Hanschke (dpa)
Gerd Müller in Nigeria / © Michael Hanschke ( dpa )

Eine gerechtere Gestaltung der Globalisierung hat Entwicklungsminister Gerd Müller, CSU, in Regensburg gefordert. Dazu brauche es entsprechende Handelsbedingungen mit Entwicklungsländern, sagte Müller am Sonntag beim Abschluss des Monats der Weltmission des katholischen Hilfswerks missio München. "Die Menschen in den Entwicklungsländern leiden unter den Konsequenzen unserer Wirtschaft, unseres Konsums." Deshalb sei ein nachhaltigeres Wirtschafts- und Konsummuster nötig. Schwerpunktland der Aktion war Äthiopien.

Müller kündigte an, am Dienstag bei einem Treffen mit Premierminister Abiy Ahmed eine Reformpartnerschaft zwischen Deutschland und dem ostafrikanischen Land zu beginnen. Müller rief zudem dazu auf, die Ausbeutung von Mensch und Natur zu stoppen. "Hunger ist Mord. Weil unser Planet das Potenzial hat, alle Menschen satt zu machen."

Wo staatliche Strukturen nicht funktionieren

Zugleich lobte der Minister das Engagement der Kirche in Ländern wie Äthiopien und dem Südsudan. Der Staat könne dort gar nicht das bewegen, was die Kirche dort bewege. "Millionen Menschen überleben nur durch die Hilfe der Kirchen." Missio-Präsident Wolfgang Huber sagte, es sei ein wesentlicher Schritt nach vorne, wenn Müller auf das globale Netzwerk der Kirche setze, das auch dort Lebensperspektiven ermögliche, wo staatliche Strukturen nicht oder nicht ausreichend funktionierten. Denn Fortschritte für Menschen in den Ländern des Südens könnten nur gemeinsam mit ihnen erzielt werden.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer verwies darauf, dass die Kirche in Äthiopien mit nur 0,8 Prozent Bevölkerungsanteil klein sei, aber dem Land einen gewaltigen Dienst erweise. "Jeder Euro und jeder Cent ist eine Investition in die Menschlichkeit." Der äthiopische Kardinal Berhaneyesus Souraphiel betonte, dass sein Land eine echte Perspektive für die jungen Menschen brauche, um sie in ihrer Heimat halten zu können. "Wir müssen Möglichkeiten schaffen, dass sie nicht in die arabischen Länder oder nach Europa auswandern müssen." Das Mittel dazu sei Bildung.

Äthiopien im Fokus

Äthiopien habe in den vergangenen zehn Jahren einen enormen Wirtschaftsboom verzeichnet und jüngst einen politischen Umbruch, der Hoffnung und Aufbruchstimmung in das ostafrikanische Land gebracht habe, so der Kardinal. Eine Herausforderung sei nun, die ethnischen Spannungen zu mindern und das Land in eine friedliche Zukunft zu führen. Im Rahmen des Monats der Weltmission von missio München berichteten kirchliche Partner des Hilfswerks in rund 150 Veranstaltungen in den sieben bayerischen Diözesen sowie im Bistum Speyer über die Situation in ihrer Heimat.

 

Quelle:
KNA