Mops in der Berliner Bahnhofsmission

Streetworker auf vier Pfoten

Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos - wusste schon Humorist Loriot. Seit Mops Arnold in der Berliner Bahnhofsmission am Zoo herumtappt, finden das auch Mitarbeiter und Obdachlose.

Alle lieben Hund Arnold / © Sophia Kembowski (dpa)
Alle lieben Hund Arnold / © Sophia Kembowski ( dpa )

Auf Wunsch legt Arnold die blaue Dienstkleidung der Berliner Bahnhofsmission an, doch meist ist er einfach nur Mops: Ein junger Hund mit beigem Fell, lustigen Ohren, platter Schnauze und großen braunen Kulleraugen. Das reiche, um Obdachlosen ein Lächeln zu entlocken, sagt Leiter Dieter Puhl. Wonneproppen Arnold wolle jeder mal knuddeln. Selbst Menschen, die sonst mit niemandem reden und auf der Straße schlafen. Deshalb wird aus dem Bürohund manchmal ein Streetworker auf vier Pfoten. Er ist der niedliche Botschafter der Bahnhofsmission, der es bis in die "Bild"-Zeitung geschafft hat.

Auf der Facebook-Seite der Mission lässt Puhl Mops Arnold manchmal zu Wort kommen. Mit der Zeit soll Arnold in seinen Posts erzählen, was Obdachlosigkeit in der Hauptstadt bedeutet. Allein in die Bahnhofsmission am Zoo kommen jeden Tag 650 Menschen. Das sind 150 mehr als noch vor sechs Jahren. Für Puhl ist es ein Zeichen dafür, dass mehr Menschen als früher ins soziale Abseits geraten.

Mops Arnold gehört Claudia Haubrich, der Vize-Chefin der Bahnhofsmission. Schon bevor sie ihn zu sich holte, war klar, dass er nicht stundenlang allein zu Hause hocken kann. Inzwischen ist der vier Monate alte Hund das Maskottchen der Mission, er tapst zwischen Tischen und Kleiderkammer herum und lässt sich gern streicheln. Nur in die Küche darf er nicht. "Was er natürlich sehr bedauert", sagt Puhl. Für ihn ist der Mops "tierisches Glück": Schon lange hätten sich nicht mehr so viele Menschen für die Bahnhofsmission interessiert.

 


Quelle:
dpa