Am Freitag wurde in Karlsruhe das zehnjährige Bestehen der Karlsruher Babyklappe, der ersten in Baden-Württemberg, gefeiert. Für diese Mütter sei die Alternative nicht, ihr Kind zu töten, sondern irgendwo unversorgt abzulegen, so Schockenhoff. "Es ist absurd zu unterstellen, dass das Baby sonst getötet würde", sagte Schockenhoff, der auch Mitglied des Deutschen Ethikrats ist. Werde das Kind stattdessen unversorgt irgendwo abgelegt, bestehe für das Kind ein gesundheitliches Risiko.
Die rund 100 Babyklappen bundesweit befinden sich rechtlich in einer Grauzone, da es keine gesetzlichen Reglungen gibt, unter denen die bestehenden Einrichtungen arbeiten. Trotzdem könne das Angebot als "letzter Ausweg" auch ohne gesetzliche Grundlage toleriert werden, sagte der Theologe. Der Ethikrat hatte 2009 mehrheitlich empfohlen, die Angebote zur anonymen Kindsabgabe zu schließen. Von der Politik sei vorerst keine verbindliche Klärung des sehr umstrittenen Themas zu erwarten. Dass Babyklappen geschlossen würden, sei mangels besserer Lösungen nicht zu befürchten, sagte Schockenhoff.
Heftige Kritik übte der Theologe am Hamburger Sternipark, der im Jahr 2000 die erste Babyklappe bundesweit einrichtete. Deren aggressive Werbung in Diskotheken nach dem Motto "ungewollt schwanger, kein Problem, gib dein Kind zu uns" bezeichnete der Moaltheologe als unverantwortlich.
Moraltheologe verteidigt Babyklappen
"Ethisch vertretbar"
Der katholische Moraltheologe Eberhard Schockenhoff hat das Angebot der anonymen Kindsabgabe "als ethisch vertretbar und verantwortlich" verteidigt. Für manche Frauen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten könne eine sogenannte Babyklappe in extremen Notlagen der letzte Ausweg sein, sagte Schockenhoff.
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