Nach einer anonymen Morddrohung gegen den Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, hat der Verband am Mittwoch seine Geschäftsstelle in der Kölner Innenstadt zunächst geschlossen. "Die Mitarbeiter stehen unter Schock", sagte Mazyek dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. "Wir können ihren Schutz nicht gewährleisten."
Nach Angaben des Zentralrats hatte die Sekretärin Mazyeks am Mittwochmorgen einen an den Verband adressierten Brief ohne Absender geöffnet. In dem Umschlag befanden sich der Brief mit der Morddrohung und ein weißes Pulver. "Was das war, wissen wir noch nicht", sagte ein Sprecher des Zentralrats in Berlin. Die Sekretärin habe die Polizei verständigt, die Büros seien geräumt worden. Der Vorstand des Zentralrats habe daraufhin beschlossen, die Kölner Geschäftsräume zu schließen.
"Wir fühlen uns nicht ausreichend geschützt."
Nazisymbole in dem Schriftstück deuteten darüber hinaus auf einen Absender mit rechtsradikalem Hintergrund hin, hieß es. Der Schreiber drohe ihm darin mit dem Tod, wenn er weiterhin "die AfD beleidige", sagte Mazyek weiter. Er betonte, im Kampf gegen Rechts wolle er dennoch weitermachen. Er erhalte regelmäßig Drohungen und Beschimpfungen, aber er werde sich nicht daran gewöhnen, sagte der ZMD-Vorsitzende. Generell steige das Gefühl der Unsicherheit in muslimischen Einrichtungen. "Wir fühlen uns nicht ausreichend geschützt."