Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Meide das Böse und tue das Gute

Was verbindet das Buch Hosea, ein Zitat des heiligen Karl Borromäus aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und die Präsidentschaftswahl in den USA? Darüber spricht Schwester Katharina im Morgenimpuls.

Jesusstatue mit US-Flagge / © Bradley Birkholz (KNA)
Jesusstatue mit US-Flagge / © Bradley Birkholz ( KNA )

Wieder mit Schwester Katharina. Ich bin Olper Franziskanerin und ich freue mich, mit ihnen jetzt zu beten. Während der Aufzeichnung zu diesem Morgenimpuls ist noch nicht klar, wer die Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen hat. Aber die letzten Tage des Wahlkampfes haben Millionen Menschen angewidert und entsetzt verfolgt.

Wie kann es sein, dass in einem demokratischen Land ein Präsident es in vier Jahren schaffen kann, mit Lügen und falschen Fakten, mit Twitter, Hasstiraden und bösartigen Kampfreden, mit menschenverachtenden Umgang mit seinen eigenen Mitarbeitern, mit Schlachtrufen und Zerstörung internationaler Vereinbarungen ein Land zu regieren? Es ist und bleibt unerklärlich. Ein Narzisst, ein Egozentriker, der "America first" sagt, aber immer nur "Trump first" meint. Einer, der das Establishment zerstören will, um das wirkliche Amerika zu retten, wie er behauptet. Einer, der Präsident aller Amerikaner sein wollte, wie er am Beginn gesagt hat. Aber dieses große Land zutiefst gespalten hat.

Sorry, dass ich Ihnen heute früh so viel Politik zumute, aber schon im Buch Hosea im Alten Testament steht: Sie säen Wind, und Sie ernten Sturm. Aber ich finde, dass in den letzten Monaten und Jahren die USA ein Beispiel dafür geworden sind, wie sehr wir alle aufpassen müssen, dass wir uns mehr vom Guten als vom Bösen leiten lassen. Es ist leider ziemlich einfach vom Sessel aus Hasstiraden und Hetze zu lesen, gelangweilt oder angewidert weiter zu scrollen oder sogar zu liken und weiter zu verbreiten. Aber damit ist Böses gesät in die Welt und auch in uns selbst.

In einem Brief des heiligen Karl Borromäus, des heutigen Tagesheiligen, habe ich ein bemerkenswertes Zitat aus der Mitte des 16. Jahrhunderts gelesen. Er schreibt in einem Brief: "Wie sorgfältig und eifrig sind doch die Menschen darauf bedacht, ansteckenden Krankheiten zu entgehen, damit nicht alle davon angesteckt werden. Aber wie träge sind die Menschen, um der Ansteckung ihrer Seelen zu entgehen?"

Es klingt wie von heute. Das, was unsere Seele, unser Herz, unser Denken leiten, anstecken soll, müssen wir jeden Tag selbst entscheiden. Meide das Böse und tue das Gute, suche den Frieden und jage ihm nach, muss jeden Tag neu entschieden werden.


Schwester Katharina / © Alexander Foxius (DR)
Schwester Katharina / © Alexander Foxius ( DR )
Quelle:
DR